Gedichte aus dem Schimpfwortlexikon

© Michael Dierl

Ach, wie süß war doch der Dreikäsehoch,
als Kind wollte keiner ein Mumpitz sein.
In der selben Kategorie jedoch,
als Erwachsener wäre das ein Pein.

Den Hasenfuß, bezeichnet man,
jemand, der in Angst und Bange lebt.
Eigentlich ist da nix Schlechtes dran,
weil das Leben dir manchmal a Watschn gibt.

Von Firlefanz sprach mein Vater,
wenn er anderer Ansicht war.
Auch Papperlapapp war ihm ein guter Begleiter,
belegt es doch des Unsinns klar.

Von Pillepalle spricht man heute,
wenn Dummsinn das Ohr erreicht.
Gerne auch von „irre Leute“,
wenn Doofheit einem Hirn entfleucht.

Du Schussel, Wirrkopf oder Dumpfbacke,
es wird bewußt auf das Ego gezielt.
Beschreibt den Zustand einer Macke,
meist will man sagen, der ist senil.

Doofimeter, wird meist verwechselt,
gemessen wird der Doofheitsindex.
Während ein Dosimeter,
die Röntgen-Strahlung checkt.

Du Sau-Bazi, du Bleider,
spricht man so in Bayern aus.
Das Schimpfwort benutzt dort fast jeder,
man macht sich aber dort nix draus.

Blöder oder auch fauler Sack,
meint jemand der hat es satt.
Weil jemand sehr ungeschickt,
sich um jede Arbeit drückt!

Haderlump, auch recht „nett“,
schöne Grüße aus Österreich!
Dort schafft’s doch glatt der Dialekt,
das ein Taugenix einem Trottel gleicht.

Du olde Kuh, oder Rindvieh auch,
fußt auf einem Tiervergleich.
Tiernamen werden gern missbraucht,
macht es doch Beschimpfung leicht.

Die Schimpfe hält sich jedoch in Grenzen,
weiß man nicht wie dumm Vieh doch ist.
Man zweifelt, muß mit sich auch kämpfen,
ob das passende Schimpfwort trifft.

Missgeburt und oder auch Penner,
im Beschimpf-Ranking einen Mittelplatz.
Während der Altnazi wird zum Renner,
Vollpfosten gehört zum Sprachenschatz.

Den Depp hat jeder auf der Zunge,
wird meistgesprochen auf der Autobahn.
Da löst schon mal der Idiot,
denn Deppen bei der Beschimpfung ab.

Das Arschloch hat bestimmt 8 Milliarden Follower,
ist garantiert auch international.
Man verbindet damit den „Zauber“,
großer „Emotionen“ bis ernüchternd rational.

Das Dreckschwein oder dumme Sau,
entfleucht selbst Gentlemen sehr gerne.
Es ist eine Aussage mit „Niveau“,
bekommt hierfür die klassischen 5 Sterne.

Von Herzen kommt’s, gehört zum guten Ton,
gesellschaftlich auch anerkannt.
Jedoch das Wörtchen Hurensohn,
klingt zu recht ein wenig uncharmant.

Von der Pike auf gelernt ist Scheiße,
international auch Shit genannt.
Gebraucht, als Ausdruck laut oder leise,
wenn irgend etwas wurd verkannt.

Die Nervensäge muss man nicht erklären,
auch als Drecksack tituliert - ist klar.
Eine Schlampe ist, die mit vielen Männer...,
und dessen Wohnung ziert ein Müllbasar.

Wichser oder auch Arschkriecher,
ein „Kosewort“ aus der „netten“ Arbeitswelt.
Seine Wirkung - ein „Schmeicheltiger“,
mit gefletschten Zähnen dir in den Rücken fällt.

Es ginge natürlich auch intellektuell,
wie dekadente, Inkompetenz.
Nur kapiert’s kaum niemand so schnell,
wie die boshaft einfach gestrickte Referenz.

Auch wankelmütige Phraseure,
man zielt hier auf das Gequatsche.
Aus den Mündern der Akteure,
gerügt wird ihr Getratsche.

Man könnt stundenlang so weiter machen,
nur irgendwann vergeht die Lust.
Ihr wisst bestimmt noch ganz andere Sachen,
an dieser Stelle ist nun Schluss!

© Michael Dierl

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Beschreibung des Autors zu "Gedichte aus dem Schimpfwortlexikon"

Ob dieses Lexikon mal in Serie geht weiß ich noch nicht. Nette Idee aber ob es tatsächlich mal gebraucht wird steht in den Sternen! Zumindest hat es Spass gemacht darüber mal nachzudenken und was zu basteln. ;-)

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Kommentare zu "Gedichte aus dem Schimpfwortlexikon"

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