Valentinstag

Viele Tage im Jahr tragen prägnante Namen,
damit wir Menschen was zu erinnern haben.
Gestern war s der Tag des sterbenden Baumes.
Übermorgen gedenken wir
des besonderen Traumes.

Vorgestern
dachten wir noch
an die Ringelnatter.
Vorvorgestern
an der Gänse vorwitziges Geschnatter,
als Rom
von den Vandalen bedroht worden war.

Und morgen
gibt s den Tag
vom geschorenen Hundehaar.

Wer katholisch glaubt,
kennt viele Namenstage.

Dem Bacchus Freund
sind die eher krätzige Plage.
Der grölt vielleicht
vom letzten Saufgelage platt,
weil nur darin
er vermeintlich Genugtuung hat.

So erinnert sich halt Jeder,
wie er selbst so mag.
Das ist auch
simpler Sinn an einem solchen Tag.

Drum lange Rede kurzer Sinn
bald ist nämlich
Valentin.

Kein Namenstag wie jeder andere auch,
an Valentin will s romantischfloraler Brauch,
dass ausgerechnet der verliebte Mann
Frischblumen aufkauft, fast wie im Wahn.

Um seiner Liebsten herzlichst zu gedenken
muss er ihr halt so n Grünzeug schenken.
Und sollte er – Pech auch - das Blumengebinde vergessen,
ist seine Verfallszeit verdammt noch mal enger bemessen.


Ach, kommt doch her.
Solche Männer sind ja nicht ganz dicht.
Die sind doch nur darauf erpicht,
Frau, Freundin oder Geliebte abzuspeisen,
um später ungestört
zum nächsten Geschäftstermin zu reisen.

Nein, nein.
Gott bewahre.
So tickt Valentin kaum.
Der hatte einen naiven Verliebtheitstraum,
denn unser Gemüt braucht duftende Farben,
um Gefühle zu genießen.
Ohne sie wär s zum Gotterbarmen,
man könnte sich gleich erschießen.

Wenn Liebespaare unbeschwert
den Valentinstag genießen,
dann können Orchideenwälder
aus ihren Herzen sprießen

Die helfen zur Not auch,
z.B.
den letzten Streit zu vergessen,
und eingeladen ist sie eh noch zum Essen.

Großvater Bischof Valentin
will uns dankbar grüßen.
Er hat,
so geht die christliche Sage,
jedem soeben von ihm vermählten Paare
frische Blumen gepflückt -

aus eigenem Garten.













Wolfgang Karwatzki 12.1.2012


© Wolfgang Karwatzki


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Beschreibung des Autors zu "Valentinstag"

Aus Wikipedia:
Bischof Valentin von Terni soll am 14. Februar 269 wegen seines christlichen Glaubens hingerichtet worden sein. Er soll Verliebte trotz des Verbots durch Kaiser Claudius II. getraut haben. Zudem hat dieser Valentin der Sage nach den frisch verheirateten Paaren Blumen aus seinem Garten geschenkt. Die Ehen, die von ihm geschlossen wurden, haben der Überlieferung nach unter einem guten Stern gestanden.
Eine religionsgeschichtliche Herleitung des Valentinstags aus der paganen Antike liegt nahe (Ekkart Sauser im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon, s.u.): „Der Brauch, sich am Valentinstag Blumen zu schenken, geht sehr weit zurück: Im antiken Rom gedachte man am 14. Februar der Göttin Juno, der Schützerin von Ehe und Familie. Den Frauen wurden an diesem Tag Blumen geschenkt. – Ein direkter Bezug des Blumenschenkens zu Valentin von Terni konnte jedoch bis heute nicht aufgedeckt werden.“

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