Oh du,
Der du uns die Weite des Raumes erahnen lässt,
Die Unendlichkeit des Universums,
In hoffnungsvollem Erster-Gang-Getucker
Über ach so profan-irdischen Asphalt !

Oh du,
Der du uns die Substanz der Zeit genießen tust,
In all ihrer Dichte und komplexen Fülle,
Zuvörderst bei allsommerlicher Urlaubsfahrt
In Hallelujas auf dem Hintersitz !

Oh du,
Der du sie uns alle wieder bestaunen lernst,
Die Anmut und Vielfalt von Gottes Schöpfung,
Federwolke für Federwolke,
Hain für Hain - ja, Ähre für Ähre !

Oh du,
Der du uns, dieser Spezies Rudeltier,
Beharrsamkeit, Stolz und Willenskraft verleihst
Trotz allem & unbeirrt & immer wieder
Irgendwo irgendeinem Rudel die Ehre zu erweisen !

Oh du,
Der du unser soziables Wesen neu entfachest
Von interaktiver Glück auf !-Geste
Bis Plausch und Small-Talk
Mit den auf ewig getreuen Nebenspurerln !

Oh du,
Der du uns befreiest aus der Hast der Hektik,
Aus dem Würgegriff des Alltags
Hin zur meditativen Stille,
Zur existentiellen Sinnfrage :
Wer-bin-ich ? und Wo-denn-nun-überhaupt ?

Oh du,
Der du uns hier und jetzt
In der Gnade der richtigen Richtung fahren lässt,
Bleiben doch der Gegenfahrbahn
All diese Privilegien, diese Gourmandisen
Des Auf-Erden-Daseins versperrt und verwehrt ...


© Jenno Casali


© Jenno Casali


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Kommentare zu "HYMNE AN DEN STAU"

Re: HYMNE AN DEN STAU

Autor: Roman Pale   Datum: 03.08.2015 11:27 Uhr

Kommentar: ... und die Moral von der Geschichte: "Selbst ein Stau hat seine Guten Seiten"... Gruß Roman

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