Der verkannte Dichter


Er denkt, er wäre ein Hobbydichter,
dabei gehen ihm aus seine Geisteslichter,
bei seinem Schreiben bedient er sich mit Phrasen
die zerplatzen danach wie Seifenblasen,

schreibt er mal einige vernünftige Zeilen,
kein einziger wird an diesen verweilen,
Hochwürden bat, er sollte ihm etwas Schriftliches geben,
er weigerte sich, darauf versagte der Pfarrer ihm den Segen,

die Einzige, die ihm zuhört ist Oma Krause,
die hört recht schwer und macht beim Atmen eine Pause,
vor kurzem erst heiratete er Nachbars Käthe
mit ihr feiert er täglich eine Fete,

das Schreiben ist für ihn jetzt „tabu,“
seine Feder hat jetzt die verdiente Ruh,
nach Jahren brachte man ihn in die Nervenheilanstalt,
dort fühlt er sich sauwohl, dort wird er Binsenalt,

und klopft er als Sünder an der Himmelspforte an,
sagt Petrus: „Du bist der rechte Mann,
du kannst hier bis in alle Ewigkeit schreiben
oder dir mit den Englein die Zeit vertreiben.“

Die Moral von dieser Geschichte ist,
man kann schreiben, wenn man auch kein Dichter ist,
und kommt dieser verkannte Dichter in den Himmel
dann erhält er eine goldene Bimmel, dort freut man sich über jeden Fimmel!


© Jürgen


1 Lesern gefällt dieser Text.





Kommentare zu "Der verkannte Dichter"

Re: Der verkannte Dichter

Autor: Homo_Ingenuus   Datum: 04.04.2015 13:28 Uhr

Kommentar: Mit einem gesunden Maß an Talentfreiheit sind hier im Schreibernetzwerk wohl manche gesegnet ;)
So recht vom fröhlichen Holpern und Stolpern, in das man bei deinem Gedicht hier verfällt, könnte man auch zu dieser Ansicht gelangen :D

Also, generell sollte es, wenn man Kritik übt, auch auf eine vorzeigbare Art geschehen, die darauf schließen lässt, daß man selbst eben KEIN komischer Dichtergeselle ist, der mit latenter Talentfreiheit experimentiert ;)

Grüße zu Ostern
Ingenuus

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