Sammelleidenschaft

Das Sammeln, das war mal ´ne sinnvolle Sache.
Man sammelte Pilze und Beeren,
um dann, wenn´s mal mit der Jagd nicht so klappte,
sich gegen den Hunger zu wehren.

Auch konnt´ man den Winter mit Nüssen und Samen,
die Eichhörnchen machen´s noch heute,
ganz gut überstehen,
denn da fand der Jäger niemals richtig fette Beute.

Man saß in der Höhle am wärmenden Feuer
und lauschte dem Sturm in der Nacht,
der vielen Geschöpfen mit klirrender Kälte
dort draußen den Tod gebracht.

Was damals so sinnvoll das tun wir noch heute.
Wir sammeln in Speichern und Kellern
und füllen die Schränke in all unsren Zimmern
mit Kleidern, mit Töpfen und Tellern.

Das kann man noch brauchen, daran hängt mein Herz.
Ach, das hab ich lang nicht gesehn,
das kann ich noch anziehn, dies schenkt uns die Tante,
ach lass das doch bitte noch stehn!

Wir sammeln und horten ganz sinnlose Dinge
mit unendlich großer Geduld.
Und wenn wir uns fragen, warum wir das tun,
dann sind unsre Ahnen dran Schuld!

© Sigrid Hartmann

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