Es fragte sich ein kahles Huhn,
was soll ich tun, ja, was denn nun?
Es dachte hin und dachte her,
was kleidend und bedeckend wär.
Da kam ihm, Zufall oder nicht,
Frau Elke Moser zu Gesicht.
Die trug Vinyl statt echtem Haar,
doch schmückte dieses wunderbar.
Die Naherfahrung – wie ich’s nenn,
erleuchtete die nackte Henn.
Sie trägt Perücke – Tag und Nacht,
genauso, wie’s Frau Moser macht.
In Gabun
Es lebte ein Perückenhuhn
in einem Dörfchen in Gabun.
Dort war es heiß,
der Freundeskreis
beschränkt,
zutiefst gekränkt
- das Huhn.
So bedauern wir
das arme Tier.
Lehrlinge gesucht
Perückenhuhnperückenmacher
vermelden großen Lehrlingsmangel.
Die Gründe sind wohl mannigfacher
Natur, sonst gäbe es Gerangel
bei den Perückenhuhnperückenmachermeistern,
doch heutzutage kann man niemand mehr begeistern.
Unwürdiger Spott
Perückenhühner spotten häufig
in Missgunst über Haubenlerchen.
Doch niemand möchte dieses glauben,
auch lästern sie Perückentauben.
Sie zeihen sie der Kunstfrisuren,
der Plastikfederfalschnaturen.
Den Hühnern fehlt komplett konträr
zum Kopfschmuck Seelentiefe sehr.
Schlechte Flugleistung
Perückenhühner fliegen schlecht,
nicht wie die Lerche und der Specht,
nicht wie der stolze Auerhahn,
die Taube und der Pelikan,
die Möwe und der Ortolan,
die Fledermaus, der Höckerschwan,
doch besser – spenden wir Applaus –
als Emu, Kasuar und Strauß.
Listenreich
Perückenhühnereier sind
wie andre Eier, weiß und blind,
wie’s Ovoiden eigen ist.
Ich sehe da versteckte List,
sonst kaufte Frau Therese Maier
wohl nur Perückenhühnereier.
Obdachlos
Perückenhuhn Constanze
bricht häufig eine Lanze
fürs obdachlose Fettsteißhuhn.
Die ehrenwerte Geisteshaltung
verbunden mit dem Kampfspeerspaltschwung*
(* ich lass das Wort mir patentieren)
ist friedenspreisverdächtig,
jedoch der Nutzen minder prächtig.
Der Sachverhalt in Kürze bloß:
Enttäuschung eher riesengroß,
die Fette ist noch obdachlos.
Mitgefühl
In einem Dorf in Kamerun
verdient sich ein Perückenhuhn
sein täglich Brot nur allzu sauer,
warum, das weiß man nicht genauer.
Perückenhühner kennt man ja
als wohlbetucht, doch dieses da
verlebt im Dorf am Vurifluss
den Tag im Permanentverdruss.
So reise ich nach Afrika,
bin dort und find das Kaff nicht da.
Auch stell ich mit Entsetzen fest,
wie kalt mich das im Grunde lässt.
Phantombilder
Ein Bankraub mit enormer Beute,
beschäftigt Polizei und Leute,
die Bilder als Phantom skizzieren,
um dreistes Volk zu überführen.
Drei Zeugen geben Zeichnern vor,
wie groß die Nase ist, das Ohr,
den Abstand zwischen Aug und Mund,
Gesichtsform, länglich oder rund.
Der Hinweis auf die Quastenmütze
erweist sich als die beste Stütze,
des Diebs Profil ins Licht zu zerren
Routine ist’s ihn einzusperren.
Der Inhaftierte kommt bald frei,
er legt als Alibi ein Ei.
Man fing, behördlich weiß man’s nun,
trotz Unschuld – ein Perückenhuhn.
Kommentar:Welch Glück, dass ich kein Huhn doch bin!
Ein kahler Kopf? - Bei MIR nicht drin…
Es kriegt’s Gedicht (es ist nicht ohne!)
Statt der Perücke gar die Krone!
Kommentar:Ingo, die ist dir erneut umwerfend köstlich gelungen, diese Fettsteißhühnersuppe!
Und du hast mich endlich überzeugt:
"Hühnern fehlt komplett konträr
zum Kopfschmuck Seelentiefe sehr."
(Obwohl - uns fehlt sie oft genug auch ohne Kopfschmuck...)
Auch deine Zeichnung ist wieder hinreißend komisch. Lasse dieses Huhn nie schlachten. Wenn es dir dann im Traum erscheint!
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