Ich lebe nur für mein Vergnügen.
Ich bin ein Künstler, weiter nichts!
Mich kann der größte Depp besiegen,
ich bin kein Wahrer des Gesichts,

denn ich verliere es zu häufig –
wenn Scharlatane mich verhöhnen.
Sie mögen keck – mir gegenläufig –
den reinen Schwachsinn propagieren,
ich kann mich leider nicht entwöhnen,
ich kann nicht anders als: verlieren.

Denn mir kommt es nur drauf an
den Wert an sich da zu gestalten
wo man ihn auch brauchen kann –
das nenn ich „Sozialverhalten“.

Das geschieht nur zum Vergnügen,
denn meine Freude ist die Kunst –
daran kann keiner jemals rütteln –,
wer anders denkt, der mag betrügen,
denn solche haben keinen Dunst,
die sich Quatsch aus Ärmeln schütteln.

Mir bleibt am Ende doch der Spaß!
Ich geh, nach Wissen und Gewissen,
ans Werk und nicht nach irgendwas,
auch nicht nach „Geldverdienenmüssen“.


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Mein ganzes Vergnügen"

Re: Mein ganzes Vergnügen

Autor: axel c. englert   Datum: 02.10.2014 9:33 Uhr

Kommentar: Lieber Alf!

Mir großem Vergnügen gelesen!
(Und mich auch erkannt…)

LG Axel

Re: Mein ganzes Vergnügen

Autor: noé   Datum: 02.10.2014 9:34 Uhr

Kommentar: Applaus!!!!
BiSi

Re: Mein ganzes Vergnügen

Autor: Uwe   Datum: 02.10.2014 15:50 Uhr

Kommentar: Fein.
Aber Geldverdienen ist leider auch ein MUSS. Wenigstens ein bissel.

Re: Mein ganzes Vergnügen

Autor: Uwe   Datum: 04.10.2014 0:00 Uhr

Kommentar: Alf, da blieb dir wohl die Spucke weg, was?!
u.
(PS: Dir doch nicht, war natürlich rethorisch gemeint.

Re: Mein ganzes Vergnügen

Autor: Alf Glocker   Datum: 04.10.2014 10:37 Uhr

Kommentar: Ja! Stimmt!

Hab ich aber alles schon probiert - war auch einigermaßen erfolgreich: habe meine Bilder bis nach Amerika, Italien, in die Schweiz verkauft. Eines ist sogar in Hongkong gelandet...
Auch war ich Jahrzehntelang in der sogenannten "Besseren Gesellschaft" zugange. Habe meine Aufträge (Portraits und Kopien alter Meister) zu mehr als der vollsten Zufriedenheit erledigt und natürlich auch viele eigene Entwürfe gut verkauft. Aber im Zuge der "Verblödung Deutschlands", wie wir ja schon anderweitig erwähnten brach das plötzlich alles weg.

Da gibt es z.B. die sogenannte "Höherewertige Kunst". Wer jetzt glaubt, es würde sich dabei um besonders aufwändige, fantasievolle Exponate handeln, der irrt leider!

Bei "Höherwertiger Kunst" handelt es sich lediglich um Bilder, Skulpturen, etc. , die man in offiziellen Katalogen finden kann, was soviel heißt wie: man kann sie als Aktien betrachten. Was da gehandelt wird, steigt angeblich unaufhörlich im Wert und zwar egal was drauf ist.

In diese Kataloge kommt man, wenn man von einem Kunstprofessor empfohlen, von einer führenden Galerie ausgestellt, oder von einer bekannten Persönlickeit protegiert wird. So erwirbt man sich einen Namen! Der Name wiederum garantiert den Absatz der "Ware".

Ganz früher habe ich mal für eine Versicherung gearbeitet - da wurde ich jedoch nach Strich und Faden betrogen! Davor war ich im elterlichen Betrieb als Bildhauer tätig, wo wir, a) für die Kirche arbeiteten (ich mag keine Heiligenfiguren) und ich, b) keinen Lohn bekam, damit ich mich nicht mit Frauen herumtreiben kann.

Diese beiden Lebensabschnitte hinterließen bei mir keinen guten Eindruck...

Als ich mich dann als Kunstmaler selbständig machte und in die Fußstapfen meiner früheren Vorfahren trat, hatte ich plötzlich ein bisschen Erfolg und ich genoss viele Sympathien - bis die Reichen plötzlich woanders kauften, weil meine Werke keine vielverprechende Geldanlage mehr waren.

Mich heute nochmal zu ändern habe ich keine Lust! ich bleibe schon aus Protest wer und was ich bin!

Nachzulesen ist das übrigens alles in meinem 1000seitigen Roman "Vrolog" (von "Vorlogik" herkommend.

Alf

Re: Mein ganzes Vergnügen

Autor: axel c. englert   Datum: 04.10.2014 15:50 Uhr

Kommentar: Lieber Alf!

Diese negativen Erfahrungen – Kunst degradiert zur Kapitalanlage, missbraucht als Spekulationsobjekt – sind in einem Markt – faschistischen System leider auch auf den Bereich der Musik anwendbar.
Da könnte ich ein Liedchen (komplette Arien) davon singen…

Man muss sich nur mal die traurigen Wagner – Festspiele ansehen – da wird ein totes Genie rund um die Uhr missbraucht, jetzt nicht mehr von Nazi – Terroristen, dafür von C – Prominenz und einer albernen Polit – Kaste, welche ihre vollständige Kulturlosigkeit damit kaschieren will.
Speziell die Gesangsleistungen (die dort von jeher nicht gerade doll waren) sind inzwischen auf einem „Niveau“ angelangt, welches mir meine Schühchen Größe 50 auszieht…
Neben einem (sympathischen) Operetten – Buffo wie Vogt nimmt sich mein echter Heldentenor wie eine Lauritz – Melchior - Reinkarnation aus...
Wen wundert’s, wenn dort eine Berufs – Urenkelin mangelndes Talent und Fleiß durch lächerliche Erb – Qualifikation ersetzt?
Und bereits droht der unmusikalische Maler – Star Meese mit „seiner“ Parsifal – Inszenierung…

Der eigentliche künstlerische Gehalt bleibt auch hier voll auf der Strecke…

LG Axel

Re: Mein ganzes Vergnügen

Autor: Alf Glocker   Datum: 05.10.2014 8:12 Uhr

Kommentar: Ja, lieber Axel - es wird alles zur Farce!
Hauptsache die braven Bürger demonstrieren aufgesetzte "Klugheit".

LG Alf

Re: Mein ganzes Vergnügen

Autor: noé   Datum: 11.10.2014 0:53 Uhr

Kommentar: Ich wiederhole mich, wenn ich einen alten Spruch meiner Mutter weiter abnutze: Wer's Kreuz hat, segnet sich.
Die das Geld haben, die haben auch das Sagen. Wenn in einer konsumorientierten Leistungsgesellschaft wie der unseren obrigkeitsgläubige Erfolgs"prostitution" schon in der Schule lenkend honoriert wird, wie wollen wir uns (Gesellschaft/Kinder) die Freiheit im Denken bewahren, sie vielleicht sogar fördernd ausbauen?
Nur ein unverstellter Mensch kann den immensen Wert einschätzen, den Kunst darstellt, ohne wie hypnotisiert auf pekuniäre Mess"instrumente" (abgeschlossene Studien, überquellende Geldmailer) zu starren.
Wir (Intellektuellen, weil Schreibende und also Reflektiernde) haben ein weites - meist leider lebens-feindliches - Feld vor uns.
BiSi noé

Re: Mein ganzes Vergnügen

Autor: Alf Glocker   Datum: 11.10.2014 14:36 Uhr

Kommentar: @ Noé: gefallt mir, der Kommentar

Alf

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