1. Sprung (=meine Einstellung)



Was ich davon hab‘


Humor, das ist mein täglich Brot,
ich mach mir solche Sorgen,
ich glaub‘ ich lach mich nochmal tot,
ob’s heut‘ noch ist, ob morgen.

Die Witzigkeit nimmt überhand,
sie ist nicht mehr zu stoppen,
der Unsinn herrscht, in Stadt und Land –
man will sich nur noch foppen.

Mir tut schon alles furchtbar weh,
mir kommen längst die Tränen,
wo ich auch gehe oder steh,
man braucht nur was erwähnen,

da merke ich, wie komisch doch
das ganze Treiben sich vollzieht,
der Blödsinn rührt sich, noch und noch,
bis dann etwas mit mir geschieht.

Ich halte es nicht länger aus,
ja, meine Kräfte schwinden schon.
Ich seh‘, ich leb‘ im Narrenhaus –
das hab‘ ich nun davon!


2. Sprung (=Situationsbeschreibung)

Der Narr


Die wichtigste Spezies ist der Narr!
Auto- Waffen- Aktien- Spiel-besessen.
Er lebt sich froh, nicht in Gefahr
und er lässt sich erpressen…

Er lernt in Schulen: Karneval!
Er jodelt auch für ein Diplom,
er probt den Ernst- und Sündenfall
und singt sogar im hohen Dom!

Der Narr ist einfach, schön und gut,
man kann ihn gut verwenden,
er trägt die Leidenschaft im Blut,
sich selbst komplett zu spenden.

An jeder Front der Welt steht er,
als Vorbild in den Reihen
und ist, nicht ganz von ungefähr,
für seine Obrigkeit zum Schreien!

Denn er macht alles für sie flott,
er hofft und werkelt unentwegt,
er fügt sich tüchtig ins Komplott,
hat kein Gewissen, das sich regt.

Soweit denkt er ja gar nicht „nach“,
er weiß doch, daß er glücklich bleibt,
wenn er, in Witz und Ungemach,
ganz nebenbei Geschichte schreibt.


3. Sprung (=lustige Selbsteinschätzung)


Dumm und unerkannt


Mein IQ ist zweieinhalb,
ich kann auf 3 nicht zählen.
Fast bin ich dümmer als ein Kalb.
Die Zeit will ich nur stehlen!

Meine Schüssel hat `nen Sprung,
ich bin wirklich nicht ganz dicht!
Im Geiste bin ich mehr als jung,
ein Synonym für "Unterschicht"!

Mein Lebenswerk ist minimal –
hauptsächlich Trinken oder Essen,
Schlafen fehlt noch. Und verbal,
da kann ich mich total vergessen!

Sogar zum Lieben, Kopulieren,
bin ich vermutlich nicht geschaffen.
Da tät‘ ich mich doch nur genieren –
ich lebe schließlich unter Affen!

Und die sind, o, mein lieber Schwan,
so furchtbar klug und dominant.
Da stell ich mich erst gar nicht an –
bleib lieber blöd und unerkannt!


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Drei Gedankensprünge in den alternativen Karneval"

Re: Drei Gedankensprünge in den alternativen Karneval

Autor: noé   Datum: 02.02.2014 13:29 Uhr

Kommentar: Genauso machen wir's, Brüderlein, dann denken alle, wir gehör'n dazu... ;o))
Big Sis

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