Es ist jetzt genug. Ich will das nicht mehr.
Jeder will was. Jeden Tag kommt einer her.
Ich weiß nicht, was das immer soll.
Doch jetzt ist Schluss. Das Maß ist voll.

Putzen, waschen, kochen und so,
täglich schrubben im Bad und im Klo.
Kaum eine Frau kommt jemals da raus.
Aber es wohnen doch auch and're im Haus.

Kannst du mal in der Werkstatt anrufen,
und auch noch gleich mein Hemd hersuchen?
Fährst du noch bei den Eltern vorbei?
Die Kinder müssen zum Sport um zwei.

Hundertfach werde ich täglich gebraucht.
Keiner bemerkt, dass so etwas schlaucht.
Wenn ich mal in der Klemme stecke,
bleibe ich prompt damit auf der Strecke.

Es muss sich was ändern. Jetzt ist damit Schluss.
Alle bekommen von mir einen Kuss:
Macht euren Krempel jetzt mal alleine,
ich gehe auf's Sofa und hebe die Beine.

Kaffee und Kuchen wären das, was ich jetzt noch mag.
Bringt es mir bitte, ich mache heut' Muttertag!.
Nachher packe ich noch meine Sachen,
denn ab Morgen werde ich Urlaub machen.

Diesen Anspruch hat jeder Arbeitnehmer für sich,
bei allem was ich mache, gilt das auch für mich.
Ich habe in diversen Tarifen mal nachgesehen:
sechs Wochen würden mir demnach auch zustehen.

Keine Angst, ich bleibe nur vier Wochen.
Und kommt mir da ja nicht angekrochen!
Einkaufen und waschen, das könnt ihr allein.
Schaut mich an: man bricht sich kein Bein.

Der Werkzeugkasten steht im Flur,
die Gelben Seiten liegen neben der Uhr.
Wenn einer von euch etwas nicht kann,
dann ruft einfach die Auskunft an.

Anrufe bei mir haben keinen Zweck.
Ich mache Urlaub - ich dann mal bin weg.


© Minna vom Sund


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