Kommentar zu Nr.19 von Pedda - Dr. Watson s Fehl-schluss
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Watson s krude* Verbrecherlogik,
wirkt seltsam plump bis grausam klobig.
Zwei Beine hier, zwei Beine da,
die Konklusion passt sonderbar
gedankentechnisch dumpf wie simpel,
als tränke Watson zu viel Dimple**
Beschwipst setzt er noch einen drauf:
„Wenn ich nur immer reichlich sauf,
geht s mit Hallo und Engelsgebimmel
in den wundersamen Himmel.
Denn wer viel trinkt, der schläft sehr lang,
derweil er Sünden meiden kann.
Wer nicht sündigt, das leuchtet ein,
kommt schnurstracks in den Himmel rein.“

Ergo:
Dem Säufer winkt das Himmelreich,
köpft er die nächste Flasche gleich.
Der Logik auch Sir Holmes vertraut,
sie bechern bis der Morgen graut.

16.6.2013
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Anmerkung:
Ich hatte da mal ein Buch „Latein für Angeber“.
Daraus ist wohl das nachfolgende Zitat:
Qui bene bibit, bene dormat.
Qui bene dormat, non pekat,
Qui non pekat, venit in caelum.
Ergo:
Qui bene bibit, venit in caelum
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Auf Deutsch:
Wer viel trinkt, schläft viel,
wer viel schläft, sündigt nicht,
wer nicht sündigt, kommt in den Himmel
Ergo:
Wer viel trinkt, kommt in den Himmel.


* krude - ungeschliffen, unfein, nicht kunstvoll
** Dimple Whisky
Der Name Dimple, das englische Wort für Grübchen, wurde gewählt, da die Flasche eine besondere Grübchenform besitzt.


© Wolfgang Karwatzki


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Beschreibung des Autors zu "Kommentar zu Nr.19 von Pedda - Dr. Watson s Fehl-schluss"

So schrieb Pedda:
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Krimigedicht 19 von Pedda -
Dr. Watson s Fehlschluss

Stets müht sich Watson ohne Ruh'n,
dem Sherlock Holmes es gleich zu tun.
Will wissen wie der es nur schafft,
Verbrecherfang mit Geisteskraft.
Der Holmes ließ schließlich sich herab,
erklärt' s dem Watson kurz und knapp:

"Ich führe Sie jetzt ein, ganz leise,
in meine Denk- und Arbeitsweise.
Die alten Griechen kannten' s schon,
man nennt die Weise "Deduktion".

Was ich auf keinen Fall vermisse,
das ist zunächst eine Prämisse,
und ich belass es nicht dabei,
vonnöten ist Prämisse zwei.

Vergleich' die beiden, dann folgt schon
die logisch wahre Konklusion.
Bevor auch Sie jetzt logisch streben,
will ich Ihnen ein Beispiel geben:

Im letzten Fall wurd' unverhohlen,
Graf Bobbys Ahnenbild gestohlen.
Verrate nun wie es passierte,
dass ich den Täter überführte:

Automobile, man weiß seit Jahren,
die brauchen Öl, um gut zu fahren.
Ein Tropfen Motoröl ich fand,
wo einst das Bild hing an der Wand.
Es folgt, brauch' gar nicht drüber schlafen,
der Dieb war der Chauffeur des Grafen."

"Das ist ja simpel!" ruft der Doktor
und kommt sich mächtig wichtig vor,
als er bestrebt bei Tee und Kuchen,
die Deduktion auch zu versuchen:

"Der Mensch, wie's in den Büchern steht,
meist zweibeinig durch's Leben geht.
Und Menschen gibt's, das Fazit naht,
doch schließlich auch bei Scotland Yard.

Ganoven haben auch zwei Beine,
Sie ahnen sicher, was ich meine.
Es folgt, und das ist kein Versprecher,
Polizisten sind Verbrecher."

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Kommentare zu "Kommentar zu Nr.19 von Pedda - Dr. Watson s Fehl-schluss"

Re: Kommentar zu Nr.19 von Pedda - Dr. Watson s Fehl-schluss

Autor: Pedda   Datum: 22.07.2013 14:35 Uhr

Kommentar: Hallo Wolfgang, wieder mal vorzüglich. Danke für den lateinischen Spruch und die Erklärung zum Wort "Dimple". Sehr interessant. Gruß Peter

Re: Kommentar zu Nr.19 von Pedda - Dr. Watson s Fehl-schluss

Autor: Karwatzki,Wolfgang   Datum: 05.03.2015 1:24 Uhr

Kommentar: Kongenial haben wir damals - das ist keine zwei Jahre her - harmoniert. Doch will das heute keiner mehr lesen.
Gruß
Wolfgang

Re: Kommentar zu Nr.19 von Pedda - Dr. Watson s Fehl-schluss

Autor: Pedda   Datum: 12.03.2015 19:04 Uhr

Kommentar: Ja, Wolfgang. Schnell ist man vergessen. Aber manchmal juckt es noch, wieder mal ein Krimigedicht zu verfassen. Schaun wir mal...
Gruß Pedda

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