Kommentar zu Nr.57 von Pedda - Die Rache des Sherlock Holmes

Der Pedda borgt n`en Witz sich aus
und bastelt eine Geschichte draus.
Und wie das Leben dann so spricht,
wird s fast ein Kriminalgedicht.

Zwar keines mit einem Kapitalverbrechen,
er will über leichtere Taten sprechen.
Weil einer nämlich eine Beleidigung begeht,
wenn er beim Flirten übersieht,
dass die Lady den Kuss gar nicht will.
Dann hält sie auch den Mund nicht still.

Doch schweigt sie in errötender Scham
und unterliegt dem männlich Charme,
dann bleibt der Verführer Kavalier
und auch die Dame hat ihr Pläsir.

Und eine Klatsche auf das Ohr,
kommt mir wie Körperverletzung vor.
Der Schlag zurück ist dann dagegen
in Notwehr rechtens nur gewesen.

Aber
Tanten, Zofen, Gouvernanten
sind die verknöcherten Anverwandten,
in deren Gegenwart – ihr habt s gewusst -
nichts schlimmer ist, als ein zärtlicher Kuss,
ob heimlich im finsteren Tunneldunkeln
oder offen beim lustigen Walzerschunkeln.

Letztendlich ist mir einerlei,
ob s Körperdelikt mit Beleidigung sei,
Zum verklemmten Gehabe der alten Damen
Sage ich gnädig: Mein Gott, und Amen.

Nur Sherlock hat sich erneut blamiert,
weil er dem Watson eine geschmiert.
Über die Story hab ich gelacht,
wurde doch niemand umgebracht.

27.6.201


© Wolfgang Karwatzki


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Beschreibung des Autors zu "Kommentar zu Nr.57 von Pedda - Die Rache des Sherlock Holmes"

Hier die Tatbeschreibung von Pedda:

Nr.57 von Pedda - Die Rache des Sherlock Holmes
Datum: 25.06.2013
Seit Wochen schon denkt Holmes daran,
wie er sich an Watson rächen kann,
denn neulich hat er ungelogen,
bei ihm den Kürzeren gezogen.*
Er kann’s nicht auf sich sitzen lassen,
drum will er Watson ein' verpassen.

Und bald schon ist es auch so weit,
'ne günstige Gelegenheit
scheint sich tatsächlich anzubahnen,
als sie per Zug 'ne Reise planen.

Als sie betreten das Abteil,
da ist die Freude riesig, weil
sie seh'n 'ne wunderschöne Maid,
doch nicht allein, sie sind zu zweit,
daneben hockt 'ne olle Tante,
die Zofe oder Gouvernante.

Man stellt sich gegenseitig vor,
die hübsche Lady hat Humor,
'ne Plauderei nimmt ihren Lauf,
die Zofe aber passt gut auf.

Dann fährt der Zug in einen Tunnel,
und als es schwarz wird wie im Dschungel,
hört man - ruckzuck und schon vorbei -
erst einen Schlag, dann einen Schrei.
Als kurz darauf der Tunnel endet
und Sonnenlicht die Augen blendet,
sieht man wie Watson, leicht entstellt,
verdutzt sich seine Wange hält.

Die Zofe denkt: "Ist das zu fassen?
Der alte Sack konnt's wohl nicht lassen,
ging meinem Zögling an die Wäsche,
doch erntete von ihr nur Dresche.
Stets warn' ich sie, wie Männer sind.
Gut gemacht, mein liebes Kind!"

Die junge Lady denkt: "Wie plump,
da hat doch dieser alte Lump
in Dunkelheit nach mir gefischt,
doch meine Zofe wohl erwischt.
Die hat's ihm aber gleich gegeben.
Geschieht ihm recht, so ist das eben."

Und Watson denkt: "Sherlock, der Bock,
wollte der Lady an den Rock,
doch diese hat sich wohl gewehrt,
schlug zu, doch offenbar verkehrt,
traf so im Dunkeln mein Gesicht.
Ihr sei verzieh'n, sie sah's ja nicht."
Nur Sherlock Holmes ist recht vergnüglich
Und denkt: "Das klappte ja vorzüglich.
Im nächsten Tunnel hau' ich munter
dem Watson nochmal eine runter."

* Siehe Krimigedicht Nr. 31: Sherlock Holmes auf falscher Spur

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