Kommentar zu Krimigedicht Nr.54 von Alex -
Ganovenjagd auf englischem Rasen

Sherlock Holmes beim Fußball kicken
wäre wohl wie Gurken pflücken.
Sherlock hoch zu Polopferd,
gelänge britisch ehrenwert.
Rennt beim Kicken selbst der Mann,
ist das Pferd beim Polo dran.

Beides hat mit Sport zu tun,
doch beim Golfen kann man ruh n.
Zieht gemütlich seine Bahnen
vom Abschlag zu den Einlochfahnen.
Da bleibt Zeit zu spekulieren,
generös zu fabulieren,
köstlich sich zu amüsieren.
Geschäftsverträge zu akquirieren
philosophisch zu brillieren
oder
schlicht sich zu blamieren.

Letzteres hat der Earl geschafft,
dem der Trauergäste Scharen
ein paar Blicke wert nur waren,
obwohl nach langen Ehejahren.
die liebe Frau –
kürzlich erst dahingerafft,

Der Earl of Grey als Mentalverbrecher
Erscheint mir wie ein Schwerstverbrecher
den man, - das betone ich gerne - ,
schleunigst von englischem Rasen entferne.

18.6.2013


© Wolfgang Karwatzki


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Beschreibung des Autors zu "Kommentar zu Krimigedicht Nr.54 von Alex - Ganovenjagd auf englischem Rasen"

Anmerkung:
Die großartige und hier im Forum an Masse und Klasse einmalige Krimigedichtereihe von Alex und dann auch Pedda, verdient weiter zu leben. Dafür sorgen sicher ihre Väter.
Sie verdient aber auch kommentarkritisch und analytisch begleitet zu werden. Dafür will ich sorgen. Kongeniale Unterstützung ist gerne erbeten.

Zum besseren Verständnis habe ich das betroffene Original im vermuteten Einverständnis der Autoren neu abgedruckt.
.
.
Krimigedicht 54 - Ganovenjagd auf englischem Rasen
von Alex
Sherlock Holmes, der Krimimeister,
sucht wie alle großen Geister
als Kontrast zu Raub und Mord
Ausgleich wochenends beim Sport.

Da er verkehrt in höchsten Kreisen
und will sich diesen würdig weisen,
kann das wohl kaum der Fußball sein:
Man locht den Ball mit Schläger ein!

Zum Polospiel fehlt ihm das Geld.
Damit er trotzdem Anschluss hält
wählt er die günstige Variante,
die er im Golfspiel rasch erkannte.

Vorm Earl of Grey und Dr. Watson
kann er mit Schlaggefühl recht protzen
und steigert ständig Handicap: -
„Doktor, Sie spiel'n ja wie ein Depp!“

„Verzeihung, war wohl abgelenkt.“
Auch Graf steht still, hält Kopf gesenkt,
dreht seinen Hut nur in der Hand -
woran es lag, das Holmes gleich fand.

Denn an dem Golfplatz, um halb drei,
zieht ganz in Schwarz ein Zug vorbei,
mit Sarg und Blumenkranzgebinde,
gefolgt vom trauernden Gesinde.

Zwar kommt die Unterbrechung recht,
doch wundert Sherlock sich nicht schlecht,
warum der Earl, aus Pietät,
so lang das Spiel aussetzen tät.
Fragt ihn, ob er 's nicht übertriebe.

„Ah, nun, war schließlich meine liebe
Frau, fast fünfunddreißig Jahr'
war'n wir ein glücklich' Ehepaar.“


Beschreibung des Autors zu Krimigedicht 54
Alter Witz in neuem Gewand.
Earl of Grey ist natürlich ein erfundener Name. Ich will ja keinem Gauner zu nahe treten, aber wer nach 35 Ehejahren zur Beerdigung gerade mal sein Spiel unterbricht und den Hut zieht...

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Kommentare zu "Kommentar zu Krimigedicht Nr.54 von Alex - Ganovenjagd auf englischem Rasen"

Re: Kommentar zu Krimigedicht Nr.54 von Alex - Ganovenjagd auf englischem Rasen

Autor: Pedda   Datum: 19.06.2013 8:11 Uhr

Kommentar: Hi Wolfgang, Köstlich, deine Krimigedichtkommentare. Drucke ich mit deiner Erlaubnis aus und hänge sie hinter die Krimigedichte. Gruß Pedda

Re: Kommentar zu Krimigedicht Nr.54 von Alex - Ganovenjagd auf englischem Rasen

Autor: Alex Anders   Datum: 19.06.2013 11:19 Uhr

Kommentar: Hallo Wolfgang,
kann ich Pedda nur zustimmen!
Gruß, Alex

Re: Kommentar zu Krimigedicht Nr.54 von Alex - Ganovenjagd auf englischem Rasen

Autor: Ulf-Ingo Otto   Datum: 24.06.2013 0:10 Uhr

Kommentar: Hallo Wolfgang,
ich schließe mich da Pedda und Alex voll an. Sehr kreative und unterhaltsame Auswertungen.
Gruß Ulf

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