Und Watson ruft: "Holmes, welch Affront!
Sie kennen doch Herrn Ferguson,
beim Rugby unser bester Mann,
der rief mich heute nämlich an,
und ganz bedrückt gestand er mir,
dass seine Frau sei ein Vampir.
Das ließ ihm wirklich keine Ruh,
die Frau stammt schließlich aus Peru,
es könnt' ja sein, dass nach Belieben,
dort Untote ihr Wesen trieben."

"Ach, Watson, hat der ein' im Tee?
Wie kommt der Mann auf die Idee?"

"Das Dienstmädchen war wohl parat,
ertappte sie auf frischer Tat.
Sie sah die Lady mit eig'nen Augen,
am Halse ihres Babys saugen.
Sie sah auch noch und tat es kund,
der Lady blutverschmierten Mund."

Holmes, der schaut lächelnd aus dem Fenster:
"Ich glaube doch nicht an Gespenster
und sicher auch nicht an Vampire,
Werwölfe und Fabeltiere.
Machen Sie, dass Ihr Freund erfährt,
den Fall, den hab' ich schnell geklärt."

Und beide machen sich kurz darauf
zu den Fergusons nach Sussex auf.

Als sie erreichen des Freundes Haus,
läuft hinkend da ein Hund heraus.
Das Haus ist groß, der Stil ist gotisch,
mit Waffensammlung, sehr exotisch,
die Holmes sogleich mal inspiziert,
bevor man sich im Haus verliert.

Die Frau liegt bleich im Bett, doch dann
lächelt sie unser'n Sherlock an.
Herr Ferguson mit etwas Scham,
hält sanft das Baby auf dem Arm,
und abseits, dass man ihn nicht sehe,
steht Jack, der Sohn aus erster Ehe.
Sogar der Hund ist auch zugegen
und darf sich vor das Bett hinlegen.

Nach kurzem Baby-Studium
verkündet Holmes dem Publikum:
"Auch wenn's auf Unverständnis stößt,
ich hab' den Fall bereits gelöst."

Die Anwesenden glauben's nicht,
da klärt sie Sherlock auf und spricht:
"Die Lösung ist einfach und ist echt
zum Teil sehr gut, zum Teil auch schlecht:
Ihre Gattin - so mein Befund -
ist kein Vampir und kerngesund.
Ich sah sofort, dass ihr Gebiss
zum Blutsaugen ungeeignet ist.
Jedoch in gänzlich ander'm Licht
erscheint Sohn Jack, der Bösewicht.

Der erste Sohn litt scheinbar Qualen,
sah's Brüderlein wohl als Rivalen,
wollt's töten, vor Eifersucht ganz krank,
mit Pfeilgift aus dem Waffenschrank.
Die Mutter erwischte ihn dabei
und machte dennoch kein Bohei.
Mit großer Geistesgegenwart,
das Ganze noch mit Mut gepaart,
nahm sie des Babys Hals zum Munde
und saugte Gift so aus der Wunde.

Als ich Jack sah, da sah ich dass,
in seinen Augen war viel Hass,
als Sie, Sir, das Baby hielten sacht,
dies nährte nur meinen Verdacht.
Ach ja, der Hund noch ganz verschreckt,
der war wohl Jacks Versuchsobjekt.
Seh'n sie den Einstich hier am Bein?
D'rum lahmt er nun, das arme Schwein.
Er knurrte auch, ganz ungebeten,
als Jack dies Zimmer hat betreten.

Die Lady wollte nichts verraten
und schützte so den Satansbraten.
Sie konnt's doch ihrem Mann nicht sagen,
wollt' lieber diese Schmach ertragen.
Ich würd' ihr einen Orden geben,
sie rettete des Babys Leben."


© Pedda/gog 04.06.2013


8 Lesern gefällt dieser Text.










Beschreibung des Autors zu "Krimigedicht 49: Sherlock Holmes und der Vampir von Sussex"

Zum ersten Mal ein "echter" Fall von Sir Arthur Doyle, wie in der Detektivgeschichte "Der Vampir von Sussex" beschrieben. Von mir geklaut und als Krimigedicht umgeschrieben. Viel Spaß.

Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Krimigedicht 49: Sherlock Holmes und der Vampir von Sussex"

Re: Krimigedicht 49: Sherlock Holmes und der Vampir von Sussex

Autor: Alex Anders   Datum: 04.06.2013 23:53 Uhr

Kommentar: Hallo Pedda,
Sherlock kam, sah und wusste! Großartiger neuer Fall, kann man nur hoffen, dass die Lady kein Zahnfleischbluten hatte, sonst wärs für sie lebensbedrohlich.
Habe Kontakt zu einem Zeichner, der mir demnächst einen Probe-Holmes zuschicken will und werde euch baldmöglichst ebenfalls informieren.
Grüße, Alex

Re: Krimigedicht 49: Sherlock Holmes und der Vampir von Sussex

Autor: Sven   Datum: 05.06.2013 7:58 Uhr

Kommentar: Hi, leider hab ich noch keinen Verlag gefunden, zumindest hat mir noch keiner geantwortet. Auf das Bild bin ich mal gespannt.
Gruss Sven

Re: Krimigedicht 49: Sherlock Holmes und der Vampir von Sussex

Autor: Pedda   Datum: 05.06.2013 10:47 Uhr

Kommentar: Hallo Sven,
Ich denke wir sollten die besten Krimigedichte von Alex und mir mal als Datei speichern und wirklich Verlagen zuschicken, und fragen ob die Interesse hätten an einem Bändchen mit Krimigedichten. Wie gesagt, viele, die ich gefragt habe, finden das Konzept genial. Es müsste doch ein Verlag anbeißen, oder? Könntest du da helfen oder sollen Alex und ich aktiv werden oder parallel? Nur dann müssten wir uns abstimmen, damit wir nicht die gleichen Verlage anschreiben. Wer hätte denn ein Verlagsverzeichnis mit Verlägen, die überhaupt Gedichtbände veröffentlichen, denn die Verlage spezialisieren sich ja auch. Also müsste man diejenigen anschreiben, die generell Gedichtbände veröffentlichen.

Hi Alex, vielleicht könntest du schon mal eine Auswahl von deinen Werken treffen, die du der Datei beifügen würdest. Ich mache das dann auch mit meinen. Gruß Peter

Re: Krimigedicht 49: Sherlock Holmes und der Vampir von Sussex

Autor: Annegret   Datum: 05.06.2013 11:17 Uhr

Kommentar: Ein wunderbar spannendes Gedicht! Hat mir sehr gut gefallen!
Nur weiter so!

LG
Annegret

Re: Krimigedicht 49: Sherlock Holmes und der Vampir von Sussex

Autor: Pedda   Datum: 05.06.2013 12:41 Uhr

Kommentar: Hallo Annegret und Chris, Ich danke euch sehr für euer Lob. Ich befürchte nur, dass langsam die Ideen ausgehen und dass Alex und ich dann eine traurige Fangemeinde zurück lassen, wenn wir die Krimidichterei einstellen sollten. Aber noch ist es nicht so weit: 1-2 habe ich noch in petto uns Alex sicher auch. Gruß Pedda

Re: Krimigedicht 49: Sherlock Holmes und der Vampir von Sussex

Autor: Sven   Datum: 05.06.2013 12:49 Uhr

Kommentar: wenn Ihr die Daten zusammengestellt habt kann ich ja mal schauen. Ich hätte zwar jemanden der es druckfertig machen könnte aber der Druck kostet halt.
ich versuch es aber weiter zur not könnte man ja noch ein E-Book daraus machen, oder?

Gruss Sven

Re: Krimigedicht 49: Sherlock Holmes und der Vampir von Sussex

Autor: Pedda   Datum: 05.06.2013 13:21 Uhr

Kommentar: Hallo Sven,

Wie könnte das mit dem E-Book aussehen und wo sollte veröffentlicht werden? Gruß Peter

Re: Krimigedicht 49: Sherlock Holmes und der Vampir von Sussex

Autor: Sven   Datum: 05.06.2013 13:30 Uhr

Kommentar: Ich könnte es zusammenstellen und bei amazon (kindle) und hier im Netzwerk vertreiben (Vorrausgesetzt ich melde ein Unternehmen an).
Andere Möglichkeinen gibt es auch aber die kenn ich zu wenig das ich hier eine Aussage treffen könnte.

Gruss Sven

Re: Krimigedicht 49: Sherlock Holmes und der Vampir von Sussex

Autor: Annegret   Datum: 05.06.2013 13:54 Uhr

Kommentar: Hallo Pedda,
wie können Dir die Ideen zu Krimigedichten ausgehen? Man muß sich ja nicht an die Originale von Arthur Conan Doyle halten.
Gruß Annegret

Re: Krimigedicht 49: Sherlock Holmes und der Vampir von Sussex

Autor: Karwatzki,Wolfgang   Datum: 10.06.2013 16:42 Uhr

Kommentar: Hallo Pedda,
Nr. 49 hatte ich leider übersehen.Sorry.Bin gespannt, ob Ihr die Krimigedichteserie veröffentlichen könnt.Verdient hätte sie es.
Gruß
Wolfgang

Kommentar schreiben zu "Krimigedicht 49: Sherlock Holmes und der Vampir von Sussex"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.