Krimigedicht 25: Streitgespräch zwischen Holmes und Watson

Holmes fragt den Watson: "Bitte sehr,
wo ham' Sie Ihren Doktor her?
Sie wurden doch nicht so getauft,
wohl in Rumänien gekauft?"

"Das ist nur Neid, denn anders als Sie,
weiß ICH was von Anatomie.
Hab' schließlich Medizin studiert,
IHR Lehrer war im Pub der Wirt."

"Trotz Promotion sind Sie ein Wicht,
Genies, die brauchen Titel nicht.
Ich trag' zwar keinen Doktorgrad,
doch alle Welt sucht meinen Rat.
Gäb's diesen Titel, keiner träf's besser,
wär' ICH wohl Detektivprofesser,
der Fälle löst, wenn's in ihm gärt,
Ihr Doktor ist da gar nichts wert."

"Von uns zwei'n, weiß selbst Londons Mob,
sind zweifelsfrei doch SIE der Snob,
machen sich nie die Hände schmutzig,
die Leser finden MICH recht putzig."

"SIE, Watson, fungieren lediglich
als mein erzählerisches Ich,
als Stilmittel vom guten Doyle,
da stört mich auch nicht Ihr Geheul,
denn letzten Endes sind SIE nur
'ne ulkig, kleine Randfigur,
die mitspielt, weil ich mich erbarme,
doch ICH bin Held seiner Romane."

© Pedda/gog 18.04.2013

Gefällt mir!Gefällt mir nicht mehr!

3 Lesern gefällt dieser Text.

simon
Alex Anders
Franzi

Beschreibung des Autors zu "Krimigedicht 25: Streitgespräch zwischen Holmes und Watson"

Streitgespräch zwischen Holmes und Watson - teilweise unter der Gürtellinie. Aber so sind sie: beste Freunde und dann wieder voller Zwietracht und Neid, ähnlich wie Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) und Gerichtsmediziner Professor Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) im Münsteraner Tatort, der seinen Witz auch aus eben dieser Hassliebe der beiden Protagonisten zieht.

Diesen Text als PDF downloaden

Kommentare zu "Krimigedicht 25: Streitgespräch zwischen Holmes und Watson"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.