In alten Zeiten, da saßen die Leute auch in den Kneipen,
Beim Knobeln und sie haben auch Karten gespielt,
Der Wirt hat die Getränke auf einem Tablett serviert.
Ein Mann saß am Klavier, und klimperte bis morgens um halb vier.
Es wurde getanzt und gelacht, es wurden auch manchmal Witze gemacht.
Am Ecktisch saß ein junges Paar, eng umschlungen,
sie haben leise ein Liebeslied gesungen.
Sie leerten schon die zweite Flasche Wein,
da sagte das Mädchen: ,,Ich möchte jetzt heim."
Der Jüngling sagte: ,, Ach bleib doch noch ein bisschen,
schenk mir noch ein kleines Küsschen."
Das Mädchen ließ sich nicht erweichen,
der Liebste musste sie nach Haus begleiten.
Was draußen dort wohl dann geschah, ihr wisst ja selber wie es früher einmal war.
Sie gingen beide Hand in Hand die hell erleuchtete Strasse dann entlang.
Am Nebentisch saß ein älterer Herr und rauchte eine Zigarre,
und durch das geöffnete Fenster hörte man leise die Klänge einer Gitarre.
Auch das Lachen von jungen Mädchen, besonders das von dem blonden Kätchen,
klang bis in die Gaststube hinein, und der Herr am Nebentische,
saß immer noch dort so ganz allein.
Wo seine Gedanken jetzt wohl sind,
wahrscheinlich bei seinem einzigen, noch lebendem Kind,
es mußte plötzlich fort, an einem fernen, fremden Ort.
Seine Zigarre war lange schon aus,
da rief er: ,, Herr Wirt, bitte meine Rechnung, ich möchte zahlen, ich geh' jetzt nach Haus!"
Er nahm dann den Gehstock in die Hand, und setzte auf sich seinen Hut,
und sagte: ,,Adieu, macht es alle gut."
Am Stammtisch saßen drei Burschen bei einem Glas Bier,
und plötzlich ging auf, die Gaststubentür.
Herein kam nicht mehr nüchtern ein alter Bekannter
und schwankte zum Stammtisch nach vorn,und bestellte sich einen Doppelkorn.
Die Viere zechten und sangen bis spät in die Nacht,
da sagte der Wirt: ,, Jetzt wird aber Feierabend gemacht,
ich geb' euch noch 'ne Runde aus, aber dann geht ihr friedlich nach Haus."
Der Bekannte war nachher voll wie tausend Mann, ja was passierte wohl dann?
Er wurde in eine Karre gepackt,
und über die holprige Straße nach Hause gekarrt.
Die Leute in ihren Häusern sprangen schlaftrunken aus ihren Kissen,
die Fenster wurden weit aufgerissen und hinterher gegafft.
,,Wer hat uns denn da mitten in der Nacht, um unseren wohlverdienten Schlaf gebracht?!"
,,Ach den Paule fahr'n sie in der Karre nach Hause wieder."
Die Neugier war gestillt, und sie legten sich in ihre Kissen wieder nieder.
Die Kumpel fuhren weiter die holprige Strasse entlang,
lange hörte man noch ihren lauten Gesang.
Sie wollten ihn in sein Haus rein bringen, und fingen dort an zu klingeln.
Plötzlich kam seine Frau im langen Nachtgewand heraus,
sie sah wahrhaftig zum Fürchten aus.
Sie rief: ,,Du versoff'nes Schwein, ich lass doch heut nicht rein,
schlaf deinen Rausch woanders aus, heute kommst du nicht mehr rein ins Haus!"
,,Ja liebe Leute, so war es damals, und wie ist es heute?"


© Helena


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