Eine Tulpe stand am Wegesrand
ein kleines Mädchen kam angerannt,
hat mit den Füssen gewippelt
und die Tulpe abgeschnippelt.
Während es dann bohrte in der Nase
stellt es die Tulpen in eine Vase.
Worauf die Tulpe wütend schnaubte:
Du warst's, die mir die Unschuld raubte.
Hast meinen Stiel inmitten
herzlos durchgeschnitten.
Nun bin ich mit meiner Zwiebel entzweien
das kann ich Dir nimmermehr verzeihen.
Von meinen Blütenblättern allen
laß ich die schönsten einfach fallen.
Das gibt ein wildes Gerempel,
stehen bleibt am Ende nur der Stempel.
Und der, wenn er muß unbeblättert stehen,
ist wirklich nicht nett anzusehen.

Das Mädchen kreigt 'nen Lachanfall
und denkt: die Tulpe hat 'nen Knall.
Wenn die sich entblättert, kann ich nix dafur
entblättern liegt in der Tulpe Natur.
Und der knackige Stempel kann doch noch dienen
all den brummenden, summenden, fleißigen Bienen.
Arg verwundert schüttelt das Mädchen den Kopf
und schüttet Nudeln in den dampfenden Topf.

Und die Moral von der Geschicht?
Auch entblätterte Stempel sind so nutzlos nicht.


© Fanny Senger


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