Ein Schiff aus Papier...

Es hatte sich wohl geirrt,
das Schiffchen aus Papier,
ein grober Windstoß,
er trug es bis hierher.

Es wollte reisen bis zum Meer,
Regen ließ das Wasser schwellen,
schwamm auf des Baches Wellen,
auf einem Fluss, der reißend war,

das Schiff gebastelt aus Papier,
war nicht sehr groß, eher klein,
wollte etwas erleben, Geheimnisse
entdecken, Abenteuer besteh‘n ,

schwamm ohne Ruder, hatte keinen
Kapitän, fühlte sich wie ein großes,
fühlte sich so richtig gut, war voller
Tatendrang und großem Mut,

hatte Rinnsale, Bäche und Strudel hinter
sich gelassen, musste einen Biber bitten,
es durchzulassen, ahnte, die Reise würde
bisweilen beschwerlich, mitunter gefährlich,

ein Bächlein sprang aus einer Quell mit
Müh’, rasant im Fluss ging es dann weiter,
ein Wasserfall war nicht ganz heiter,
es dachte, ob ich das wohl übersteh‘.

plötzlich wurde ihm ganz bang,
von Dunkelheit umschlungen, in einem
Abflussrohr gefangen, auch der Duft,
war mitnichten, der von frischer Meeresluft,

von der Seite kam ein Sturzbach
angerauscht, nahm dem kleinen Schiff
die Sicht, es trudelt und wirbelt durch
das Nass, mal ging es rauf, mal wieder unter,

es träumte schon von Engeln, die für das
Schiffchen singen, schlug die Augen auf
und weiß sofort; dieses war kein Traum,
es hatte sein Ziel erreicht,

der Duft, das Meer, die Schiffe, die
kreischenden Möwen, nun war sie vorbei,
diese Reise, es schwamm hinaus, vorbei
an großen Pötten, Jachten und den
Fischerbooten,

doch was war das, nach einer nur
kurzen Ruhepause, das Schiffchen von
stürmischem Winden erfasst, von einer
Wolke getragen hinaus auf das Meer,

das kleine Schiff, von Wind und Regen
blind, es ihm sehr übel ging,
dieser Duft so fremd, die Sonne schien,
es wurde warm, die Wolke schwand,

es fiel hinab, nach unten schaute,
alles war ihm fremd, kein Meer,
kein Wald, kein Baum, kein Strauch,
die Tiere, alles sah hier anders aus.

Menschen ganz in Stoff gehüllt,
es fiel und fiel, der Sturz erhellte,
das kleine Schiff, und das ist wahr,
im Wüstensand gestrandet war.

© Soso

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Angélique Duvier
Alf Glocker

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