Zuspruch
Ich denke, jeder kennt den Spruch:
"Wahre Freunde erkennst du in der Not,
sie teilen mit dir Wasser und Brot".
Diagnose Krebs und nun noch Multiple Sklerose!

Da sitzt du nun und fragst dich,
lieber Gott, warum immer ich?
Langsam hast du die Diagnose akzeptiert,
doch deine Gedanken sind verwirrt.
Dein Leben ändert sich mit einem Schlag,
er wird grau, der lange Tag.
Deine Familie ist dein Halt,
doch tief in dir drin da ist es kalt.
Nächtelang starrst du vor dich hin,
hat mein Leben überhaupt noch Sinn?
Deine Mutter sagt, das ist ja nicht so schlimm,
keiner merkt, wie verzweifelt ich bin.
Ihr versteht mich falsch, Mitleid brauch ich nicht,
ich brauch Freunde, die mich wieder führen ins Licht.
Kurz nachgefragt, wie es mir geht,
seht ihr nicht, wie es mich bewegt?
Ich will doch nur eines - hört mir zu,
ein kurzes Gespräch und meine Gedanken haben Ruh.
Die Verzweiflung ist groß, du veränderst dich,
du lässt dich gehen, deine Prinzipien ändern sich.
Liebe Freunde, bitte schaut nicht weg,
euer Zuspruch hätte einen guten Zweck.
Niemand von euch sagt, komm ich hör dir zu,
im Gegenteil, lass mich blos in Ruh.
Verzweiflung macht sich in mir breit,
der Weg zu meinem Herzen ist nicht weit.
Da sitzt du nun und fragst dich,
warum denkt jeder nur an sich?


© Karl-Heinz Dütsch


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