Begehrt nicht die dornigen Rosen – ihr Hände,
besteckt mit rostigen Ringen …
Lasst sie wachsen, wie und wo es ihnen beliebt.

Voller Rosen wäre unsere Welt,
würdet ihr sie nicht pflücken.
Voller Perlen auch, würdet ihr sie nicht zücht(ig)en:
unvoreingenommene, starke Menschen.

An meiner Seele nagen die Zähne der Gewohnheit.
Ich wünsche mir Diskussionen über wahre Liebe
und den Hunger in der Welt.

Ja, ich weiß, ich hätte in diesen verdammten Konzertsaal
spazieren sollen – damals, vor vielen Jahrhunderten!
Ein einziger Blick nur hätte uns Erkennen beschert ...
und ich wäre mit dir gegangen – für immer und
bis ans Ende der Welt.

Ein anderer Wind der Vergangenheit würde jetzt
in meinen Ohren rauschen ... ein Wind, der mir
keine Vorwürfe macht.

Manche Leute begehen tagtäglich Gemeinheiten
und fühlen sich dabei noch wohl, sind gar noch stolz darauf.
Die meisten sind primitive Mörder im kleinen Stil.
Gesinde aus der Steinzeit, ein kläglicher Rest.
Armselige Gestalten – ein einziges Wort an sie gerichtet,
und ihre Seelen flippen aus, weil sie ständig unruhig
und auf der Suche nach Anerkennung sind.

Zwischen uns steht eine Fülle von Wörtern, die getilgt
werden wollen. Würden wir uns vor dem Kassenschalter
einer Bank begegnen, gingen wir aneinander vorüber
ohne jedes Herzklopfen.

Aber die Wörter, die sich zwischen uns versammelt haben,
begrüßen sich und wollen uns verkuppeln. Sie kommen aus
all den Büchern herbeigeflitzt, in denen sich manches wiederholt –
beinah wie im richtigen Leben; es gibt unendlich viele Möglichkeiten ...
Und doch scheitern sie an unseren Gefühlen,
die immer noch glauben, uns besser zu kennen.

© Annelie Kelch

Nur Worte ...

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Wörter, Begegnungen, Zufälle, Gemeinheiten, Rosen

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Kommentare zu "Nur Worte ..."

Re: Nur Worte ...

Autor: Annelie Kelch   Datum: 28.09.2017 21:25 Uhr

Kommentar: Lieber Sandro, liebe Angélique, vielen lieben Dank fürs Lesen und Liken,

Annelie (ein schönes Wochenende für euch zwei)

Re: Nur Worte ...

Autor: Ikka   Datum: 29.09.2017 0:26 Uhr

Kommentar: Liebe Annelie, ein sehr interessantes Seelenschmerz-Gedicht, das ich nun bereits zweimal gelesen und sicher immer noch nicht alles bemerkt habe ...
Übrigens, dein anderes Gedicht "Du hast geweint, mein Lieb'" würde ich auch liebend gerne lesen, aber es gelingt mir nicht - es lässt sich nicht öffnen, wenn ich auf "Weiterlesen" klicke :-((

Lieben Gruß,
Ikka

Re: Nur Worte ...

Autor: Annelie Kelch   Datum: 29.09.2017 21:07 Uhr

Kommentar: Liebe Ikka, sobald du auf die Überschrift klickst oder irgendwo im oberen Bereich, versuch es bitte, dann kannst du das Gedicht lesen. Bei mir hat 's auf gut Glück geklappt. Danke für deinen Kommentar. Ich meine u.a., man geht aneinander vorbei, man sieht es einem Menschen nicht unbedingt an, ob es der- oder diejenige sein könnte, mit der/dem man sich bestens oder mehr als gut versteht. Man sieht es oft einfach nicht, obwohl ich die Feststellung gemacht habe, dass Frauen, die meiner längst verstorbenen Schulfreundin ein wenig ähnlich sehen, auch vom Wesen her eher zu mir passen. Dann meine ich, dass wir mit einer einzigen kleinen Handlung unter ganzes Leben ändern könnten, einfach in einen Konzertsaal gehen, z.B., den Bus nehmen etc. Zwischen uns Menschen steht viel - Worte zum Beispiel. Manchmal hilft es, einfach gemeinsam zu schweigen etc. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, sein Leben zu ändern, ganz besonders, wenn man noch jung ist, aber die wenigsten Menschen machen davon Gebrauch, obwohl sie unzufrieden mit ihrem Leben sind.

Ganz liebe Grüße zu dir. Ich hoffe, dass es dir gelingen wird, "Du hast geweint, mein Lieb'" weiterzulesen,
Annelie

Re: Nur Worte ...

Autor: Annelie Kelch   Datum: 29.09.2017 21:09 Uhr

Kommentar: Lieber Volker und "unregistrierter Besucher": Vielen Dank für Lesen und Liken.

Einen wunderschönen Herbst und liebe Grüße,

Annelie

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