Der Mensch ist leicht zerbrechlich,
Das Leben oft ein Scherbenhaufen,
Und wenn wir durch die Scherben laufen,
Sind Wunden unumgänglich,
Aus denen tropfenhaft das Blut gerinnt,
Zu Boden fällt und dort zerspringt,
Beweist: Alles ist vergänglich.

Doch der Mensch heilt,
Was ebend noch in Gefahr schwebte,
Wird nun verziert von Narbgewebe,
Äußerlich: rosig wie am ersten Tage,
Innerlich: leidgeprüfte, harte Narbe.

"Was uns nicht umbringt, macht uns stärker",
Der Selbstbetrug vom Mensch im Kerker,
An dessen Eden-gleichen Wunschtraumgarten,
Verkrüppelung und Trauma warten,
Nein,
Die Narben stärken uns nicht,
Jedoch beiweilen,
Die Lektion die zu uns spricht,
Wenn sie verheilen.

Wie die mit Gold geflickte Vase,
Sind wir ein Kunstwerk all der Narben,
Die wir je erhalten haben,
Und sind, anstatt von Angst benebelt,
Mit Gold zu hoher Kunst veredelt.


© Styx


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