Die Unke singt ihr tiefes Lied,
das auch sehr zart ist, wenn sie liebt
Ihr Tümpel ist die ganze Welt
und über ihr - das Himmelszelt!

Doch über diesem kleinen Weiher
fliegt auch ihr Feind, der graue Reiher
Wenn er sie sieht, ist sie verlor'n
mitsamt dem Gift aus ihren Por'n

Doch heut berührt sie nur der Schatten
Ein Schreck, ein flüchtiges Ermatten -
Nun freu dich wieder deines Lebens!
Manchmal erwischt's uns unversehens

Wir hör'n auch manchmal Menschen unken:
"Wie tief sind wir bereits gesunken!
Es naht das Ende der Kultur!"
Oh Mensch, gedenke der Natur!

Die Unke

© Kathy_Büscher/Pixabay - Gelbbauchunke


© Jürgen Wagner


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Beschreibung des Autors zu "Die Unke"

Die Unken sind nur 4-5 cm lange Feuerkröten mit auffälligen Warnfarben. Sie stehen auf der roten Liste der artengefährdeten Arten weit oben.

Die Oberseite der Unken ist meist üppig mit Warzen überzogen, auf der Unterseite sind knallbunte Warnfarben zu sehen. Im Falle einer Bedrohung lassen Unken sich auf den Rücken fallen, blähen ihre Bauch auf und signalisieren mit den Warnfarben, dass sie giftig sind. Unken verfügen über besondere Hautgifte, sogenannten "Unkenspeichel", der bei Menschen zu Reizungen Schleimhäute führen kann. Schlangen, Störche und Reiher verzehren sie aber in der Regel trotzdem.

Sprachlich leiten sich die ‚Unkenrufe‘ als kassandrische Warnungen von der tiefen, melancholischen Stimme der Unkenmännchen ab, die bei anderen Arten aber auch glockenhell und zart sein kann.

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Kommentare zu "Die Unke"

Re: Die Unke

Autor: Uwe   Datum: 26.01.2015 23:06 Uhr

Kommentar: Das mit der Warnfarbe auf dem Bauch muss ich auch mal probieren, wenn ich mit dem Fahrrad über Landstraßen unterwegs bin...

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