Spatz und Taube

Gemeinsamkeiten – abgebaut.
Allein gegangen – weggeschaut.
Nur noch getan, als sei es wahr.
Jetzt, wo's zu spät ist, wird’s mir klar!

Zufriedengeben wollt' ich mich,
mit Wenigem begnügen.
Der kranke Spatz in meiner Hand
konnt' lang schon nicht mehr fliegen.
Die Taube auf dem Dach war weit,
so unerreichbar ferne
- doch insgeheim sah ich sie an und dacht':
Die hätt' ich gerne!

Ich war entschlussunfähig, scheu,
verzichtend und vor allem: treu.
Selbstzweifel nagten stets an mir,
so blieb ich lange Zeit bei dir.

Doch irgendwann – das Fass war voll -
spürte ich, dass es überquoll
und alles wurde fortgeschwemmt,
was mich zuvor gelähmt, gehemmt!

Nichts kann mich nun noch an dich binden!
Schluss jetzt! Trotz der Gewissensnot!
Ich will die Taube endlich finden.
Der Spatz in meiner Hand – ist tot!


© Corinna Herntier


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