Hier sitze ich daheim,
bin zwar nicht allein,
doch darf ich nichts mehr tun,
außer mich „schön“ auszuruhen.
Ich weiß, ihr meint es gut mit mir,
und ich danke euch dafür.
Ihr erledigt all die Sachen,
die mir oftmals Schmerzen machen.


Doch mein Schmerz wird sich nicht mindern,
auch mein Leiden sich nicht lindern.
Das was ich am liebsten mag,
wird mir, ab heute, untersagt.
Ich soll nicht mehr selbst entscheiden
und ich muss viele Dinge meiden.
Dinge die mir Freude geben
meiden - für ein paar Tage mehr zum leben.


Darf nicht mehr selbständig agieren,
mich im Leben ausprobieren.
Ihr seid besorgt, das schätz ich sehr,
doch lasst mich los, das hilft mir mehr.
Die Zeit, die mir noch bleibt zum Leben
der möchte ich noch Inhalt geben.
Ich möchte stets mein leben lieben,
und nicht, für euch, nur länger existieren.


© Michael Jörchel


4 Lesern gefällt dieser Text.






Beschreibung des Autors zu "Lasst mich noch etwas leben"

Das Thema ist mir bei einem Krankenhausbesuch durch den Kopf gegangen, als ein ca. 90jähriger Herr, mit Lungenkrebs im Endstadium, und nur noch von Maschinen am Leben erhalten wurde, um eine Zigarette gebeten hat und die Krankenschwester ihm freundlich, bestimmt auch gut gemeint, gesagt hat.
„ Nein, rauchen ist nicht gut für sie, sie wollen doch bestimmt noch etwas länger leben.“
Darauf fragte der Herr: „Warum?“

Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Lasst mich noch etwas leben"

Es sind noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben zu "Lasst mich noch etwas leben"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.