Dereinst im fahlen Dämmerlicht
da saß der Tod am Wegesrand
und weinte laut und jämmerlich:

“Wie traurig ist`s und sinnentleert
erscheint`s mir hier im Menschenland,
so hat`s unlängst mein Herz verzehrt!

Ich seh das Unbill tausendmal
egal wohin mein Kopf sich dreht
und viel zu oft wird`s mir zur Qual,
wenn Seel` um Seel` dann vor mir steht!

Da könnt ich glatt zugrunde gehn,
die Nerven flattern mit dem Wind,
wie gern würd ich nen Mord begehn,
mich selbst erhängen jetzt geschwind!

Doch bin ich selbst Gevatter Tod,
wer hilft denn mir in meiner Not
und nimmt in freundlicher Manier
mir Arbeit ab, es reißt mich schier!”

Die Nacht erreicht ihn ungesehn
und wie er sitzt am Wegesrand,
die Toten schon in Schlange stehn.

Der bleiche Mond harrt Position
und hier im kalten Menschenland
ereilt den Tod die Depression.


© F.B.


7 Lesern gefällt dieser Text.









Beschreibung des Autors zu "Der Tod und Depression"

Warum sollte nicht auch der hehre Gevatter Depressionen erleiden?
Soviel Arbeit er dieser Tage auferlegt bekommt, es muss ihn gar fürchterlich ausbrennen! :)




Kommentare zu "Der Tod und Depression"

Re: Der Tod und Depression

Autor: Alf Glocker   Datum: 26.03.2015 16:09 Uhr

Kommentar: Harharr, so sei es!

Gruß
Alf

Re: Der Tod und Depression

Autor: Hirschwald   Datum: 16.08.2015 22:02 Uhr

Kommentar: wahrlich groß, des träne wasser trocknet mir bei dieser traurig brief.

Re: Der Tod und Depression

Autor: Uwe   Datum: 03.11.2015 9:48 Uhr

Kommentar: "...und hier im kalten Menschenland",
ich mich immer wieder fand.

Re: Der Tod und Depression

Autor: Alf Glocker   Datum: 04.11.2015 13:34 Uhr

Kommentar: Ein fantastisches Gedicht!
musste nochmal gesagt werden...

LG

Kommentar schreiben zu "Der Tod und Depression"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.