Regen verzerrt jenen Blick in den Garten.
Glitzernd die Rosen vom tropfendem Nass.
Ich spüre die Lust, nackten Fußes zu waten,
die Sinne verführen im feuchtwarmen Gras.

Verteil meine Kleidung auf einsame Stühle.
Die Scham jener Freiheit berührt mich nun nicht.
So tropft auf den Körper manch seltsam Gefühle.
Ich spüre das Leben aus anderer Sicht.

Zart zieht der Regen in streichelnden Tropfen
ein zwingendes Lächeln ins Faltengesicht.
Mein Atem wird schneller. Das Herz hör ich klopfen.
Ich schau in den Himmel und rühre mich nicht.

Die Welt scheint verschwunden, ein Zauber beginnt.
All Sinne des Leibes in reizender Wacht.
Ein leiser Gedanke ins Trockene winkt.
Doch halt ich das Kribbeln noch weiter in Schacht.

Riechen und Schmecken, der Blick in die Welt
sind Dinge des täglichen Seins.
So gibt es noch viel, was uns neugierig hält.
Das Spüren des Lebens bleibt immer noch meins.


© Jens Lucka


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Kommentare zu "Ein bisschen verrückt sein"

Re: Ein bisschen verrückt sein

Autor: Michael Dierl   Datum: 02.09.2021 22:40 Uhr

Kommentar: Schön gedichtet, sehr poetisch Dein Nacktspazierang im eignem Regengarten und nicht bei der Nachbarin aus versehn ;-)!

lg Michael

Re: Ein bisschen verrückt sein

Autor: Wolfgang Sonntag   Datum: 02.09.2021 22:46 Uhr

Kommentar: Lieber Jens,
genießen ist eine Kunst. Schön geschrieben.
Liebe Grüße Wolfgang

Re: Ein bisschen verrückt sein

Autor: Alf Glocker   Datum: 03.09.2021 7:51 Uhr

Kommentar: Ein bisschen Spaß muss sein!

LG Alf

Re: Ein bisschen verrückt sein

Autor: Sonja Soller   Datum: 03.09.2021 9:14 Uhr

Kommentar: Wieder wunderbar geschrieben, lieber Jens,
Ohne Spaß ist alles nichts.
Sehr Poetisch.

Herzliche Freitagsgrüße aus dem Norden, Sonja

Re: Ein bisschen verrückt sein

Autor: Verdichter   Datum: 04.09.2021 12:21 Uhr

Kommentar: Das erinnert mich sofort an ein eigenes Erlebnis vor vielen Jahren im neuen, eigenen Haus mit Garten: der warme Sommerregen lockte mich fadenfrei hinaus, ich wähnte mich frei - und unbeobachtet. Ein Nachbar fragte später meinen Mann, ob meine schamanischen Nackttänze wetterwirksam seien...so blieb es bei dem einen Mal. Aber schön war's!

Gruß, Verdichter

Re: Ein bisschen verrückt sein

Autor: Soléa   Datum: 05.09.2021 9:35 Uhr

Kommentar: Nachempfindbar geschrieben, wäre was für mich, doch leider fast schutzlos dem Nachbarn ausgeliefert :-(

Aber, beim Baden im Meer und etwas Wendigkeit beim ablegen der Badesachen, ein ähnlich prickelndes und wunderbares Erlebnis ;-)

Liebe Grüße
Soléa

Re: Ein bisschen verrückt sein

Autor: Jens Lucka   Datum: 06.09.2021 21:01 Uhr

Kommentar: Ihr Lieben ! Ich danke ,für eure mitfühlenden Worte. Das bestärkt mich ja nun doch in dem Gefühl, nicht der Einzige für solch ein Experiment zu sein.
Ich spüre eben gerne das Leben auf verschiedene Weise. Nur so lässt sich mitreden ;-)))

Herzliche Grüße von Jens

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