Dieser Zwiespalt in ihr.
Die eine lacht, die andere weint.
Einerseits diese Leere, diesen Verlust
Anderseits diese Einfachheit, diese Unabhängigkeit.
Dieses Unbehagen, doch dieses Glück - wann hören sie auf zu fragen?
Eine schwere Entscheidung hat sie gefällt.
Gut und schlecht top abgewogen,
weiss auch sie, es war das einzig richtige und nur fair
obwohl sie vieles hat verloren.

Doch gewonnen hat sie neu
lange vergessenes und des alten treu
Freiheit im unermesslichen Masse,
nun kann sie selbst bestimmen, was sie tut und was sie lasse.
Ihren Stand, den hat sie unter sich wegezogen,
nun fällt sie und hofft auf weichen Boden.
Und so der Ungewissheit wegen -
die lässt ihren Körper stark erbeben-
hat diese Freiheit einen bitteren Beigeschmack.

Ist der Mensch und so auch sie, doch nur ein besseres Gewohnheitstier.
das bei Veränderungen so gross wie diese,
nicht einfach mit leichtem Flügeschlag von dannen fliegt.
Nein - verletzt liegen sie am Boden, den Schwanz fest eingezogen
und rein der Wille lässt sie einen Neuanfang wagen.

So steht sie auf und geht weiter,
weiter ihrem Wege folgend,
gespannt u ängstlich zugleich.
Das kommende nur schwach erblickend
und anfangs gebückt von Lasten drückend
will sie gehen und auch sehen:
Das Schöne, das Leben - dies lasse sie sich nicht nehmen.
Die Zeit vergeht, auch ohne sie,
so wird sie sich fügen, mit erhobenem Haupte
und sich dem entgegenstellen was sie beschwor.
Mit reinem Gewissen und ohne Gewissensbissen
wird sie trotzdem auch nie vergessen,
was sie erst vor kurzem verlor.


© Nadja Graf


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Beschreibung des Autors zu "Marie-Louise"

Dieser Text, ein Anfang, oder mitten in einer Geschichte augegriffen, ist einer spontanen Fügung entstanden. Als einzelnes als vielleicht noch knapp als Gedicht gesehen, könnte dies der Anfang der wunderbaren Geschichte einer jungen Dame namens Marie-Louise sein.

Als Jungautorin mit dem Jahrgang 1994 versucht Nadja Graf ihre ersten Schritte Richtung Literatur. Viele Gedichte und Kurzgeschichten schon geschrieben, beginnt sie mit «Marie-Louise» ihren Versuch ihre Texte anderen zugänglich und schmackhaft zu machen.

Auf aufrichtige und kritische Kommentare freue ich mich sehr.


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Kommentare zu "Marie-Louise"

Re: Marie-Louise

Autor: simon   Datum: 21.06.2013 23:32 Uhr

Kommentar: Liebe Nadja, ich muss es mir noch ein paar mal durchlesen, aber eins ist sicher, der Wille entscheidet nichts, aber auch gar nichts!(und rein der Wille lässt sie einen Neuanfang wagen.)Ob ein Gewissen jemals rein ist? Wenn es rein im eigentlichen Sinne wäre, würde es ja gar nicht existieren, notwendig sein! Gerade, weil wir abwägen, entscheiden können, benötigen wir moralische Instanzen, oder?
LG Simon

Re: Marie-Louise

Autor: Nadja Graf   Datum: 23.06.2013 19:14 Uhr

Kommentar: Lieber Simon. Danke für deinen Kommentar, er brachte mich zum Nachdenken. Nun meine Schlussfolgerung:
Ohne Wille geht meines Erachtens in unserem Leben nichts. Ohne Wille treffen wir keine Entscheidungen, ohne wille würden wir nicht Leben. Ob das Gewissen jemals rein sein kann, erfährt man in der heutigen Gesellschaft nicht wirklich, wo fast alles immer einen Hintergedanken hat. Aber dass es reine Gewissen gibt, glaube ich, vielleicht noch in meinen Jungen Jahren, daran. Mit reinem Gewissen meine ich in diesem Text übrigens, dass sie sich für die Entscheidung (was es ist bleibt ja offen) kein schlechtes Gewissen machen muss, da sie im innersten davon überzeugt ist, dass sie das richtige gemacht hat.

Re: Marie-Louise

Autor: simon   Datum: 24.06.2013 0:49 Uhr

Kommentar: Liebe Nadja, das ist natürlich nicht der Raum, um das hier ausführen zu können, aber jeder menschlichen Handlung geht eine bestimmte Intention voraus, die sich jedoch in der Regel im Zuge der Handlung verändert. Zu beachten sind dabei Begriffe wie: intrinische Motivation, extrinische M. Intention und Intension, die sich einmal nach dem Zweck und dem Ziel (Sinn)widmet...Wir nennen es in der Alltagssprache dann Wille. Dieser bleibt aber leer, wenn er nicht durch diese Voraussetztungen bestimmt wird. Der Raucher "will" ja mit dem Rauchen aufhören, allein er kann es nicht, der Wille hat kein Motiv, und so bleibt die Handlung aus. So meine ich es. Danke für die Rückmeldung und Deine Gedanken zu meinem Kommentar!
LG Simon

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