Dereinst am Wegesrande stand,
In weißlich-gelblichem Gewand,
Die Herde jenes großen Hirten,
Der sie zu führen recht verstand.

Derweil nur standen sie allein.
Mochten es Schafe sowie Ziegen sein -
Und nicht gewillt sich zu bewegen,
Denn kein Befehl drang auf sie ein.

Wo ist nun jener große Hirte,
Der uns dereinst durch Steppen führte?
Der unser Herz durch Ruhmestaten
Und edle Worte gar sehr rührte?

"Er ist gewiss vorangegangen!",
Ertönt das Blöken eines Schafs,
"Jetzt nur nicht warten und nicht wanken.
Auf, auf, es neigt sich schon der Tag!"

Und vorwärts rennen all' die Schafe
Auf jenem breiten, langen Weg;
Zu suchen ihren edlen Hirten -
Ob sie ihn werden wiederfinden?

"Gar schwer wird´s unser Hirte haben...",
Fängt nun die Ziege an zu mäh´n,
"...beim suchen all der armen Schafe; -
Ob sie den Wölfen können entgeh´n?"

Worauf sie frohlockt überlegen:
"Wo soll der Hirte denn schon sein?-
Nur dort wo wir den Anfang nahmen,
Dort wartet er auf unsereinen."

Es scheint der Ziege zu gefallen -
Im Mittelpunkt der Ziegen zu steh´n.
Sie ruft nun alle umzukehren -
Zum Stalle sollen alle geh'n.

Doch sture Böcke - der Natur nach -
Sie bleiben stehen, wo sie sind,
Bis dass dereinst wird kommen zu ihnen
Vom Berg herab das Christuskind.

17.November2013


© Artur Gromoff


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