Wer hat jemals an der Weihnachtskrippe einen Schmetterling entdeckt
der dort still und leise sich am Dach des kleinen Stalls versteckt?
Gleich wie Sternenstaub und Mondkristalle flog das schöne Tier hinzu.
Nicht Josef noch Maria, nicht Ochs noch Esel sahen es im Nu.

Zu all den Hirten und den Weisen, Kuh und Esel einbezogen,
kam der stumme, wunderhübsche Bläulingfalter still geflogen.
Den hellen Stern betrachtend staunten Josef und Maria beide;
denn nur der schöne fremde Gast erschien im Festtagskleide.

Er sollt im Namen Gottes würdigen das neugebor´ne Christuskind.
Drum war er frisch entschlüpft herbei geflogen ganz geschwind
als über´m Stall die Engelchöre weit über´s Land erklangen,
und jeder hörte, wie von Fried´ auf Erden sie dort sangen.

Mit leuchtend klugen Augen ward dem Jesusknaben nun gewahr,
dass das Insekt für ihn ein tief bedeutungsvolles Zeichen war.
Als Raupe lebte es auf Erden und war bestimmt, danach zu sterben,
um durch die Auferstehung neues Leben als Erlösung zu erwerben.

Maria aber hielt des Kindes Hand, sie ahnte die Bedeutung;
ihr stand vor Augen ihres Sohnes gottgewollte Sendung:
Durch Tod und Auferstehung ebnet er den Weg zum ew´gen Heil,
der den gläub´gen Menschen wird nach Gottes Plan zuteil.


Friedel Schmidt


© Friedel Schmidt


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Beschreibung des Autors zu "Das Wunder von Bethlehem"

Der Schmetterling ist in diesem Gedicht durch seine Verwandlung von der Raupe zum Falter ein Symbol für das Werk Christi: Er kommt in die Welt, stirbt und ersteht an Ostern von den Toten zu neuem Leben auf. So gehören Weihnachten und Ostern zusammen.

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