Herbstmalerei

© Sigrid Hartmann

So langsam färbt sich’s grüne Laub,
zuerst in Baumes Spitzen,
weil dort in mancher kalten Nacht
die Herbstkobolde schwitzen.

Noch ist der Farbtopf schwer und voll,
der Wind spielt mit den Zweigen,
der Pinsel fällt ins Blättermeer,
als sich die Äste neigen.

Man hört, wenn still man ist und lauscht,
den Kobold leise fluchen.
Er kriecht durchs Laub mit rotem Kopf,
muss seinen Pinsel suchen.

Doch schneller als der Kobold war
das Eichhorn, frecher Zwerg,
den Farbtopf hat es auch entdeckt,
geschwind macht sich’s ans Werk.

Es pinselt Blätter, Zweig und Stamm
es pinselt Gras und Ranken,
der Kobold siehts und springt heran,
weißt es in seine Schranken.

Gevatter Herbst der kichert leis,
legt dann die Stirn in Falten,
auch wenn der bunte Wald gefällt,
muss er des Amtes walten.

Den Pinsel nimmt er ihnen fort,
Eichhorn und Kobold schauert,
Farbtöpfe tragen werden sie,
solang das Färben dauert.

© Sigrid Hartmann

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