Der arme Schneemann


Der Schneemann kennt keine Hast
er steht auf einem verschneiten Platz,
seinen Kopf ziert ein alter, blauer Topf,
er ähnelt einen armen Tropf.

Mit seinen Kohlenaugen sieht er finster aus,
doch keiner nimmt vor ihm Reißaus,
Kartoffelknöpfe auf seinem Bauch in jeder Delle,
sie sind zweifellos das Originelle.

Als Zähne hat er einige, harte Wallnüsse,
er bekommt sowieso keine Küsse,
Müllers Spitz kläfft ihn wütend an,
den kalten Mann, der nicht laufen kann.

Am anderen Morgen wo er einst stand
eine große Pfütze ich nur noch vorfand,
seine Möhrennase o, weh, o, graus.
freche Amsel macht ihr den Garaus.

Die Kartoffelknöpfe haben die Rehe verzehrt,
er stand ganz still und hat sich nicht gewehrt,
nur übrig blieb der alte, blaue Topf,
den er mit Würde trug auf seinem Kopf.

Ich freue mich schon auf den nächsten Winter,
einen noch schöneren Schneemann bau ich dann,
für meine lieben Enkelkinder!


© Jürgen


5 Lesern gefällt dieser Text.









Kommentare zu "Der arme Schneemann"

Re: Der arme Schneemann

Autor: agnes29   Datum: 24.01.2015 19:10 Uhr

Kommentar: Witzig geschrieben dein Gedicht, ich habe es gerne gelesen.
Die Enkel werden sich freuen wenn der Opa es vorließt.
LG Agnes

Re: Der arme Schneemann

Autor: Uwe   Datum: 24.01.2015 19:25 Uhr

Kommentar: Schon die erste Zeile ist witzig:
"Der Schneemann kennt keine Hast...",
und dann geht es philosophisch zu.
Gefälltmer, Jürgen!

Re: Der arme Schneemann

Autor: possum   Datum: 24.01.2015 23:24 Uhr

Kommentar: Toll lieber Jürgen! LG!

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