Weh‘ durch meine nackten Zweige,
Wind der Sehnsucht und des Grauens,
kühle mich, wobei ich schweige…
wissend – Beispiel des Vertrauens.

Ich vertraue auf die Starre,
die du mir beizeiten bringst,
während ich in mir verharre
und du in den Boden dringst,

wo bald alles friert. Die Nacht
regiert inzwischen unsere Breiten.
Sprich von Hoffnung unbedacht,
lass dich sorgsam von ihr leiten.

Immer wieder kommen Wellen
voller Wärme, spenden Licht
und die Knospen werden Stellen
aus denen pure Wollust spricht!

Doch jetzt bin ich lange still!
Einen Winter werd ich schweigen,
bis ich wieder leben will –
Wind spielt mit den nackten Zweigen.


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Herbstbaum"

Re: Herbstbaum

Autor: axel c. englert   Datum: 02.11.2014 10:09 Uhr

Kommentar: Lieber Alf!

Wenn die Pflanzen wirklich denken –
Und sie kennen ja Gefühle! –
Werden so sie sich versenken:
Wie Dein Baum in Winters Kühle…

(Ach, wär’ die Krause jener Baum!
Winterruhe? – Nur ein Traum…)

LG Axel

Re: Herbstbaum

Autor: Alf Glocker   Datum: 02.11.2014 16:49 Uhr

Kommentar: harharr, danke lieber Axel. Ich glaube Du würdest die gute Krause vermissen - ich übrigens auch!

LG Alf

Re: Herbstbaum

Autor: possum   Datum: 02.11.2014 23:22 Uhr

Kommentar: Lieber Alf ... so schön geschrieben! LG!

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