Der Saft in allen grünen Blättern
weicht dem Beschluss: wir welken,
wir beugen uns den andren Wettern,
der Stamm lässt sich nicht weiter melken
und wir werden langsam rot!

Wir haben alle keine Seelen,
wir sind nur Ausdruck einer Pflanze
und wenn wir ihr im Winter fehlen,
dann gehen wir vorher aufs Ganze:
ja, durch den Herbst in unseren Tod!

Wen wir bekleidet haben, der ist nackt.
Er muss nichts anziehen, er friert nicht.
Alljährlich ist’s der letzte Akt:
Wir fallen bunt, im schrägen Licht,
und das bringt niemand aus dem Lot!

Der schöne Teppich, den wir bilden,
der raschelt, wenn man ihn betritt,
denn in den herbstlichen Gefilden,
da schwingt auch die Romantik mit –
ganz traurig ist nur der Idiot!


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Roter Oktober"

Re: Roter Oktober

Autor: noé   Datum: 12.10.2014 5:07 Uhr

Kommentar: Ein absolut zauberhafter Text!
Innerlich wie äußerlich.
BiSi

Re: Roter Oktober

Autor: Alf Glocker   Datum: 13.10.2014 7:32 Uhr

Kommentar: Dank!!!
LG

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