Langsam geht die Uhr zu Ende,
der Herbst entlaubt dich eisenkalt,
dein Rücken steht in alle Wände
dein weiches Herz weicht der Gewalt.

So ist die Zeit nicht eingefroren,
ihr Ablauf integriert dich noch –
wogegen hat sie sich verschworen?
„Kein Ausweg“ steht auf ihrem Joch!

Die fremde Macht, die mittels Sorgen
in eine trübe Zukunft weist,
hält deinen Schatz der Welt verborgen,
obwohl sie dich als Mensch verschleißt.

Du bist nicht grade ausgestoßen,
bisweilen wirst du gar geliebt,
jedoch im Ganzen und im Großen
bist du vom Wachstum ausgesiebt.

Du wirst nicht als Gestalt verwendet,
nein, nur als Brocken für den Mist,
der düngerhaften Nutzen spendet,
und vom Erfolg vergessen ist.

Du kannst nichts tun, so angekettet,
in diesem Schicksal, das dir sagt:
„Zwar hast du deinen Hals gerettet,
doch das war schon zuviel gewagt“.

Du lebst und bist im Ungewissen,
das bleibt dir leider nicht erspart –
du hast das schlechteste Gewissen
zur Stütze deiner Gegenwart.

Das hält dich fest in der Natur.
Ihr Pendel schlägt in Einfalt aus.
Denkst du noch oft an deinen Schwur?
„Mit vollem Herzen weit voraus!“


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Gebrochener Schwur"

Re: Gebrochener Schwur

Autor: noé   Datum: 11.10.2014 3:05 Uhr

Kommentar: ...es SOLL Gläser geben, die sind halbVOLL.
Das ist ein Gedicht aus lauter schönen Einzelbildern und die sind wundervoll miteinander verknüpft, das ja.
BiSi

Re: Gebrochener Schwur

Autor: Alf Glocker   Datum: 11.10.2014 14:32 Uhr

Kommentar: asso meiin Klas iss meisens siemlich voll!

Grieße

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