Wenn bald die letzten Augen schließen
lass’ uns diesen Tanz doch wagen
wenn letzte Tränen von Eiszapfen fließen
lass’ uns einmal „ja!“ noch sagen

Ich will ein letztes Mal dich noch erleben
und wirst du mich sicher führen
unter meinen Füßen wird die Erde beben
werd ich im Winter heißen Atem spüren

In der Leidenschaft der alten Lieder
durch die Ruinen von verlassenen Städten
wir trampeln dieses gestern nieder
bis uns die Leere platzt aus allen Nähten

Wie neue Menschen auf entlegenen Wegen
über Schlachtfelder und Leichenberge
wie der Wind werden wir Schnee weg fegen
durch kahle Gärten, über Gartenzwerge

Auf leeren Straßen, unter toten Ampeln
bis wir neuen Morgen sehen
lass’ uns tanzen! Lass’ uns trampeln!
Bis wir am Anfang stehen

Vom Gipfel aus dann, wo wir beisammen
brennt ein Feuer dort vom Horizont -
werden Menschen tanzen, neu entflammen
schimmert Hoffnung durch die Winterfront


© Sebastian Deya


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Kommentare zu "Dezemberlied"

Re: Dezemberlied

Autor: noé   Datum: 09.05.2014 2:51 Uhr

Kommentar: Der Dezember der Menschheit? Ein "Kalendergedicht" ist das nicht. Ich habe direkt Assoziationen von Weltuntergangsstimmung nach einem "letzten großen" Krieg, wenn der Rest der Menschheit sich wieder berappelt...
Gruselige Stimmung (bei mir erzeugt).
noé

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