Mein Herr, mein Herr kommen sie mal her,
das will ich ihnen zeigen.
Diese Wortwahl – wie vulgär,
ich möcht behaupten ordinär,
das könn´ sie so nicht schreiben.
Das and´re – die Worte vermag ich nicht zu nennen.
Das eine – Gott – wie hämisch,
das and´re gar blasphemisch,
mein Herr, ich musste es verbrennen.
Und diese Zeilen, wie die sich biegen,
ganz, ganz hässlich,
wenn nicht schon grässlich,
sich versuchen um den Sinn zu schmiegen.
Nein mein Herr, sie sind kein Dichter,
kein Lyriker und kein Poet.
In meinen Augen sind sie ein schlichter,
ich möchte sagen: „Ein Prolet“
Mein Herr, ich bin ein Kritiker, ich weiß wie so was geht.
Das Schreiben, das ist keine Kunst,
erlernen kann es jedermann,
Doch hat man keinen Sinn, ja dann,
mein Herr, vergeht´s im grauen Dunst.

Während mein Herz ein Feuer spuckte
Und mein Aug´ ganz „fröhlich“ zuckte,
fragt ich mich…

Sollte das Geschwätz mich kümmern?
Hat er vielleicht sogar Recht?
Doch in diesem Wortgefecht,
fing ich an die Stirn zu trümmern.
Mein lieber Herr, was sie da sagen,
größ´ren Blödsinn hört ich nie!
Keine Kunst die Poesie?
Dann will ich´s ihnen offen tragen.
Man kann nicht sagen: „Es kann ein jeder“
Einfach schreiben, über´s Herz,
ob es singt oder gar schmerzt,
griffen sie nie selbst zur Feder.
Die Dinge, die an Seel´ und Herze nagen
Und die schönen aus den Sinnen,
fängt man ein, um eine Zeil´ zu spinnen
und Worte auf´s Papier zu tragen.
Der Maler hat sein Pinselstrich,
um mit kunterbunten Farben
auf der Leinwand auszusagen.
- Doch ist der Pinsel nichts für mich.
So hab ich auf das Wort gesetzt,
gestaltete dies´ kunterbunt,
formte es ein wenig Rund,
damit sich´s leichter lesen lässt.
Des Dichters Fluch, das viele meinen,
das sie selber ganz galant,
sein sie doch so Wortgewandt,
schaffen es noch besser hinzureimen.
Doch wenn sie nicht im Herzen liegen,
bleiben Worte einfach Worte,
ziemlich von der schlichten Sorte.
- Der Dichter schafft´s ein Bildnis einzufügen.
Damit ist dies´ Gespräch beendet,
da gibt es nichts zu diskutieren
oder gar zu kritisieren.
Kunst ist Liebe in Betrachtung,
wie man es auch dreht und wendet.


© P.N. - alle Rechte liegen beim Autor


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Kommentare zu "Dichters Fluch"

Re: Dichters Fluch

Autor: TheresaMüller   Datum: 25.08.2012 22:39 Uhr

Kommentar: ...ich würds kaufen...

Re: Dichters Fluch

Autor: noé   Datum: 15.03.2014 22:11 Uhr

Kommentar: Die Worte sind "wohlfeil", billig für jedermann zu haben. Man kann ja sogar schon automatisch Texte erstellen lassen aus Zufallswörtern per Textgenerator. Wieviel Sinn darin steckt, bleibt jedem selbst überlassen zu beurteilen.
Man kann einem Text ansehen/ablesen, wie viel Herz und Gefühl dabei war. Nur solche Texte "geben" dem Leser etwas. Deine Reaktion war also vollkommen richtig!
noé

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