Eine besonders perfide Tradition
hat Cyanwasserstoff * leider schon,
dessen Wirkung,
, wie Alex trefflich beschreibt,
eine Ehefrau zur Tat antreibt.
„In typischer Hausfrauenweise:
Hygienisch, sauber und auch leise.“
Eine Frau, nach Kraft oft unterlegen,
muss IHN zu töten, überlegen,
sucht nach Methoden angestrengt,
damit sie nicht am Galgen hängt.
Drum schießt sie nicht auf einen Mann,
weil sie ihn ja vergiften kann.
Denn was zum Kochen schmackhaft ist,
hat Qualitäten auch als Gift.
So wie der Knollenblätterpilz,
der zerfrisst dir Darm und Milz.
Was dann im „Alten Rom“ vor Jahren
Der Kaiser Claudius musste erfahren.
Ob Arsen, Polonium oder Blaueisenhut,
Substanzen mit Gift sind für uns nicht gut.
Bei dem Herrn Jassir Arafat
sucht man noch in der Grabesstatt
ob Polonium Nr. 210
ihn gezwungen, aus dem Leben zu geh ´n.
Ein Millionstel Gramm reicht vollends aus
Exitus nach Höllengraus.
Gifttod in perfider Tradition
gab es im alten Ägypten schon,
wo Königin Kleopatra
in Schlangengift ihren Ausweg sah.
Auch Sokrates, der Philosoph
fand Schierlingsbecher eher doof,
den er nach Todesurteil dann
auch nicht ernstlich lieb gewann.
Besonders das christliche Abendland
am Giftmord helle Freude fand,
bei Borgia und Medici
sogar als Giftmordindustrie.
Den gewünschten Preis für Mord mit Arsen,
konnte man gar in Preislisten seh `n.
Einen Pabst zu töten, der zu eigenwillig,
war mit hundert Dukaten erstaunlich billig.
Ein Giftmörder, staatlich konzessioniert,
war eher auf Adelige konzentriert,
So wurde auch , wie süffisant,
Arsen als Erbschaftspulver bekannt.
In Sherlock s London, diesem grauen Ort,
nutzte man einen Regenschirm zum Mord,
Der Regenschirmspitze mit Rizinus- Rizin
vermochte Herr Markow** nicht zu entflieh ´n.
so war sein Dissidentenleben
an der Waterloo Bridge zu Ende eben.
W. Karwatzki
*
Blausäure ist auch unter dem Namen Cyanwasserstoff und im Handel als "Zyklon B" bekannt.
**
Nicht nur in privaten Kreisen, auch unter Spionen war Gift stets ein beliebtes Mittel, um Gegner auszuschalten. Ein besonders spektakuläres Beispiel ist der so genannte
Regenschirm-Mord,
der sich am 7. September 1978 in London ereignete.
Der bulgarische Dissident Georgi Markow, der im Westen Zuflucht gefunden hatte, wartete an einer Haltstelle bei der Waterloo Bridge auf den Bus. Auf einmal spürte er einen stechenden Schmerz in der Wade. Als er aufsah, bemerkte er, wie ein Mann mit einem Regenschirm in der Hand an ihm vorbeihastete. Drei Tage später war Markow tot.
Vor seinem Häuschen sitzt der Alte wieder.
Fast neunzig schon, der Arbeit müde.
Genug im Leben hat er sich geplagt;
der Arbeit hat er längst „Ade“ gesagt.
Grauweiße Wolkentürme
wanken gen Osten.
Zwischen ihnen ist Platz
für hellblaue Lichtmomente.
Wassertropfen funkeln in
kahlen Astgespinsten.
Zerzaust erzählen letzte Blätter
von Wärme, [ ... ]