“Auf wes Geheiß schreibt ihr hier Zeilen
mit schmutz`ger Tint` auf Pergament
und könnt`s nicht lassen anzufassen
die geweihte Brust der Poesie?
Wie Ferkel an der Mutter Zitze
saugt und saugt ihr immerfort,
doch wird versiegelt bleiben euch
der hehre Musenfluß auf ewig!

Ach könnte ich den Federkiel
wie eine Axt nun schwingen
und alles was im Dunstkreis mir
sofort zu Boden ringen!
Wie wär`s mir wohl und heiter
ums Herzen gar befreiter
zu wissen daß all die jenen
in eig`ner Tint` ersäuften!

Und `s bleibt wohl lust`ges Denken,
daß sie sich auch erhängten
am gedrehten Reim und Strick!

Oh infamer Vers entweiche
meiner Seele mir…!"


© et moi


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Kommentare zu "aus: ''Tagebücher eines maliziösen Dichters'': der jüngste Tag"

Re: aus: ''Tagebücher eines maliziösen Dichters'': der jüngste Tag

Autor: Uwe   Datum: 08.11.2015 22:59 Uhr

Kommentar: Ach, lieber Homo ingenuus, deine Verse sind umwerfend...
zum einen umwerfend gut, Inhalt und Sprachgewalt, zum anderen wörtlich umwerfend, denn wenn ich "gefällt" anklicke, zähle ich mich zu den nichtmaliziösen Dichtern - und du müsstest grinsen über meine mangelnde Urteilskraft?
Hm. Also endlich mal meine Klappe halten, wenn ich bemerken muss, viel habe ich nicht beigetragen.
Ich denke, das werde ich. LG an dich, und sei dir meiner Hochachtung sicher.

Re: aus: ''Tagebücher eines maliziösen Dichters'': der jüngste Tag

Autor: Homo_Ingenuus   Datum: 09.11.2015 19:10 Uhr

Kommentar: :D N`abend Uwe,
danke für den positiven Anklang und nein, keine Sorge, ich muss zwar grinsen, aber lediglich über meine eigenen Zeilen. Ich gebe gerne volle kritische Breitseite ins Forum und warte ob und wie die "Spreng"Sätze einschlagen. Es kann durchaus sein, daß bei manchen voll ins Schwarze getroffen ward :D
Aber noch warte ich sehnlichst auf Gegenschläge, die da einfach nicht kommen wollen.

Danke nochmals für deinen Kommentar und einen schönen Abend wünsch ich!
Freigeboren!

Re: aus: ''Tagebücher eines maliziösen Dichters'': der jüngste Tag

Autor: Uwe   Datum: 10.11.2015 9:06 Uhr

Kommentar: Freigeboren? Bei mir war schon bei der Geburt die Nabelschnur fest um den Hals gezurrt, und gemäß der guten Sitten des Kriegsjahres 43 fragte die Hebamme bei meiner Mutter nach: "Soll ich ihn gleich so lassen?"
Einen Guten Tag wünsche ich dir, mein Lieber.
Freigeworden!

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