buchstaben in
worthülsen
gegossen

scharf gemacht
und

in salven
verschossen

töten
worte
wahrheit

erzeugen hass
und gewalt

leisten der
unmenschlichkeit
schützenhilfe

wie können
wir zulassen

dass

unsere sprache
wieder

in den krieg
zieht?


© Maik Feddermann


12 Lesern gefällt dieser Text.














Beschreibung des Autors zu "WORT KRIEG"

Angeregt wurde dieses Gedicht durch die Tatsache, dass ich nicht nur gern Gedichte, sondern auch Kommentare bei einschlägigen Medien, z.b. Spiegel online, Zeit online und vielen anderen schreibe.

Und in letzter Zeit registriere ich mit immer mehr Befremden, wie in Artikeln - teilweise aber auch in Kommentaren der Leser selbst - über Krieg oder die "Notwendigkeit" eines Krieges berichtet wird, als wäre das alles nur ein großer Abenteuerspielplatz.

Als ob nicht Millionen von Deutschen dem Kriegswahnsinn zum Opfer gefallen sind.

Einige - glücklicherweise nur die wenigsten unter ihnen - Redakteure verfassten Artikel, die, wenn auch subtil formuliert und schön getarnt, nichts geringeres enthalten als die unverhohlene Aufforderung zu Aufrüstung und Kriegsinterventionen.

Man muss wohl schon im sicheren Elfenbeinturm leben, um in Artikeln Kriege geradezu "herbeizuschreiben", das Leben seiner Landsleute nahezu leichtfertig aufs Spiel zu setzen, nur um in tedenziösen Artikeln (oder besser gesagt: Meinungen) die eigene Gewaltmachtphantasie auszuleben.

Nicht missverstehen: Natürlich kann man sich nicht überall heraushalten, manchmal sind wir auch zu handeln aufgefordert.
Nur:
EIn Kriegseinsatz muss immer die ALLERLETZTE Option für Konfilkte sein. Ähnlich wie die gefährlichste Waffe der Welt - die Atombombe - sollte Krieg nur dann eine Option sein, wenn nichts mehr geht, wenn die Schrecken eines Krieges größere Schrecken bei Nichtstun abwenden.

Daher ist dieses Gedicht jenen "Journalisten" gewidmet, die es gar nicht mehr erwarten, bis endlich der Krieg losbricht. Meine Abscheu und Ekel vor solchen Schreiberlingen will ich daher nicht verheimlichen.

Und bitte verschont meine geliebte Muttersprache mit euren Waffengängen!

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Kommentare zu "WORT KRIEG"

Re: WORT KRIEG

Autor: Homo_Ingenuus   Datum: 20.09.2014 19:16 Uhr

Kommentar: Abgesehen von der Form des Gedichts, folgender Kommentar:

Wann kannte die Sprache in unserer Neuzeit (vielleicht: wann überhaupt?) jemals Frieden? Wann gab es eine Epoche, in der die Menschlichkeit auf ehernem Thron saß und kein Zwist die Menschen überschattete?
Du sprichst von "Krieg nur als allerletztes Mittel". Ich sage, Krieg ist NIE Mittel zur Heilung. Denn wenn schon die Realität so schlimm scheint, dass Krieg eingesetzt werden muss, dann herrscht bereits Krieg.
Es ist sehr schwer, in unserer "gelobten" Neuzeit nicht im Treibsand der Resignation zu versinken, sieht man jene, die Natur und Menschheit zu vernichten drohen.
Und es kommt einem der Gedanke des Widerstands...doch birgt er nur Gewalt und Krieg...

Ich bin kein Anhänger der großen Religionen, dennoch spirituell verwurzelt. Und vielleicht verstehe ich, wenn es über Jesus einst hieß, daß er sagte: "Und wirst du geschlagen, so halte die andere Wange auch noch hin!"...
Es ist ein absolutes Loslösen von Gewalt, wobei man gleichzeitig ob der schieren allgegenwärtigen Gewalt resigniert und lieber den Tod in Kauf nimmt, als ein solches Leben weiter zu führen.

Re: WORT KRIEG

Autor: noé   Datum: 20.09.2014 19:22 Uhr

Kommentar: Ein hehrer Appell - ob ihn die Zielgruppe wahrnimmt?
Aber Du siehst es vollkommen richtig (und hast es sprachlich sehr gekonnt umgesetzt in Deinem Gedicht!), dass zuerst das Denken der Menschen beeinflusst wird, um die Diskrepanz zwischen rationalem, verantwortungsvollem Denken und der erwünscht erhitzten, irrationalen Umsetzung in die unkontrollierbar gewordene Tat herabzusetzen.
Das geht nicht nur dem Krieg mit Waffen (die Wasserstoffbombe ist noch perfider als die Atombombe) beobachtbar voraus, sondern jeder von entsprechenden Verantwortlichen gewünscht-gelenkten un-moralischen Tat, wie auch z. B. der "Ablehnung" unerwünschter Gruppen. Denn nur durch solche Vor-Konditionierungen kann die Schranke zwischen moralischem Denken und unverantwortlichem Handeln nivelliert werden.
Hinterher war es dann keiner ... und die Kriegstreiber reiben sich den Goldstaub von den Händen.
Sehr guter Text mit sehr ehrbarem Anspruch!
noé

Re: WORT KRIEG

Autor: possum   Datum: 20.09.2014 23:10 Uhr

Kommentar: Diese Zeilen benötigen keinerlei weitere Worte von mir ... sie sprechen in ihrer Weisheit über die allzu große S.....! Ich benütze dieses Schimpfwort ungern, aber der Frust darüber läßt mich so richtig grantig
werden! Danke dir, wie du dies so gekonnt hier nieder gelegt hast! LG!

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