Wir bauen Äcker, wir leben Fußball.
Wir sind Kommunikationstalente,
wir glauben an den Urknall
und an ein Leben ohne Rente.

Wir sind Styling-Spezialisten,
aber unser Geist geht kaputt.
Wir sind Scharfschützen,
aber alles wird virtuell geschluckt.

Unsere Körper verfaulen, unser Geist wird weich.
Pseudowelten erstrahlen so bunt,
die reale Welt wird ausgebleicht,
aber glücklicherweise läuft's I-net rund.

Wir Life-Style-Ikonen haben Macintosh
Ein Leben ohne diese angebissene Frucht
Ist jämmerlicher Altschrott
- bedauernswert wie 'ne Crystal-Meth-Sucht.

That's generation twenty-first century!
Apropos… 20th Century Fox presents:
FREIHEIT und DEMOCRACY!
Denn sie sind immer präsent.

Eingesperrt in der zu großen Freiheit,
gehen wir nie raus, bleiben auf der Couch,
jagen von dort aus den Highlights
hinterher und verpassen keinen Sitcom-Applaus.

The new series on Fox,
watch it ever on watchever
und nun kommt die Krux:
Unser Leben wird nicht besser.

Importierte Serien aus den USA,
importierte FREIHEIT und DEMOCRACY
- unsere Träume werden wahr!
Oder auch nicht, denn es fehlt an Autarkie.

Unzufriedenheit macht uns dumm
- Ungarn macht's uns vor:
Überall geht 'ne rechte Welle um,
wir versinken langsam im braunen Moor.

Von der Geschichte lernen,
heißt zu lernen, wie
alte Fehler wiederholt werden:
Demokratie funkt langfristig nie.

Sackt die Zufriedenheit in den Keller,
ist der Politiker oft der Fehler,
doch das eigentliche Dilemma,
ist der Kapitalismus und seine Geldgeber.

Um die Augen davor zu verschließen,
lassen wir uns durch Mainstream-Medien
sowie FREIHEIT und DEMOCRACY berieseln
und so vegetiert unser unzufriedenes Leben.

Es vegetiert und pflanzt sich weiter,
Früchte aus Stress und Burnout
werden auf den Sprossen der Karriereleiter
mehr und mehr aufgebaut.

Wir leben nicht frei, waren nie frei.
Wir sind die Bauern – die sind der Hochadel.
Die haben kleine Püppchen dabei
für Pseudowohlstand-Voodoonadeln.

Generation twenty-first century misst
Wohlstand am Besitz und nicht
am geistigen Glück, es ist die List,
so wird nämlich aus dem Licht

das eigentliche Problem gedrückt:
So geschmacklos wie der Big Mac
stopfen wir – für einen Moment beglückt –
unsere Taschen voll – Ehrgeiz ist nun weg.

Weshalb sich nichts tut:
„Satt geht nicht auf die Straße!“
Und so leben wir nun
mit der großen Frage

und so vom Reichtum bedeckt:
Wie lange bleibt eigentlich
unsere geistige Armut damit versteckt?
That's generation twenty-first century.


© Benjamin B. Buro


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Kommentare zu "Generation twenty-first century"

Re: Generation twenty-first century

Autor: Vari Lemur   Datum: 29.04.2014 11:40 Uhr

Kommentar: Hi! Du hast in vielem Recht, aber mir ist der Text zu überfrachtet. Kürzere Einzelgedichte zu jeweils einem Thema fände ich angenehmer zu lesen. Bleib dran!

Re: Generation twenty-first century

Autor: Ree   Datum: 29.04.2014 11:45 Uhr

Kommentar: Zum Glück gibt es auch welche, die die diese Gefahr der geistigen und seelischen Verarmung erkennen und sich aktiv (auch lyrisch) dagegen auflehen - wie du, Benjamin! Zum Glück gibt es dieses Netzwerk, in dem das Geistig-Seelische in uns genährt und gestärkt wird. :)
L.G. Ree

Re: Generation twenty-first century

Autor: noé   Datum: 30.04.2014 12:02 Uhr

Kommentar: Bis sie sich selbst ausrottet - durch Nichts-Tun...
Übrigens: dieses "...braunen Mohr..." wird mit Doppel-oo geschrieben...
Gefällt mir gut, deine eigenkritische Anmerkung (Gedicht).
noé

Re: Generation twenty-first century

Autor: noé   Datum: 30.04.2014 12:04 Uhr

Kommentar: Hee: "Eigenkritische Anmerkung" bezog sich auf "...That's generation twenty-first century...", nicht auf die schreibende Person, also Dich!!!
noé

Re: Generation twenty-first century

Autor: B.B.B.   Datum: 30.04.2014 12:51 Uhr

Kommentar: Danke für eure Kommentare!

@ Vari Lemur: Ja, es ist überfrachtet und ich mag es auch gar nicht, so ein langes Gedicht zu schreiben, eben - wie du schon sagst - man liest es nicht gern - aber ich wusste einfach nicht, wie bzw. wo ich kürzen sollte.

@ Ree: Ja, da hast du recht... aber nur schreiben ist leider auch zu wenig (ist Selbstkritisch gemeint). Ich kann mehr machen - schaff es aber nicht und um an diesen Gedanken anzuschließen...

@Noé: Es ist zum größten Teil Eigenkritik an mir selbst - nicht alles aber vieles. (und danke für deine Korrektur ;-) )

Benjamin

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