es wär nicht möglich
sagten sie
ne horde bauern
gleich dem vieh
welches unten an der tränke
die körper
in der scheisse schwenkte

es geht sehr wohl
so sagte ich
der degen sticht
und ficht für mich
gen ihrer fetten leiber
und der vor stumpfheit
schalen weiber


bah
was widern die mich an
schlägt perversion
sich einen damm
ist liebe denn der dummheit trost
wie leben diese kreaturen bloß

der makel kann es schwerlich sein
trotz all dem hör ich sie noch schreien
der schmerz scheint gut zu funktionieren
doch tut er dies bei allen tieren

das experiment nicht ganz geglückt
das material ist nicht entzückt
werd prozedur hier bald beenden
ein feuer kitzelt meine lenden

ist schon alles vorbereitet
im hof vorm henker ausgebreitet
ein fest der großen sinnlichkeit
das werk noch nach vollendung schreit


und da kommen sie auch schon
in erwartung von gerechten lohn
nackt in ketten und auf allen vieren
lasst sie nochmal die peitsche spüren

lasst sie quälen
lasst sie pfhälen
lasst ihnen
jegliche gefühle stehlen
und lasst sie auch noch heuten
lasst sie
von bittersüßem
schmerz betäuben


mit scharfen messern und mit seilen
trennt man sich auch von körperteilen
die würde ging schon lange flöten
an diesem ort auch kaum von nöten

so geht alles
seinem wohlverdienten ende entgegen
geordnet und mit gottes segen
weid ich mich an heller pracht
den körpern schwindet bald die kraft
doch macht es gar nichts
läuft alles doch darauf hinaus
endet alles doch
mit freud und graus


© Honigtraum


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Beschreibung des Autors zu "der 120ste Tag von Sodom"

Gewidmet, einem der (meiner Meinung nach) größten Aufklärer.
Donatien-Alphonse-Françoism, Marquis de Sade




Kommentare zu "der 120ste Tag von Sodom"

Re: der 120ste Tag von Sodom

Autor: noé   Datum: 10.02.2014 0:37 Uhr

Kommentar: Schöner Text, nicht im Sinne von "schön", aber ich glaube, Du weißt, was ich meine. Dein Aufklärer hat nach meinem Dafürhalten nur verbalisiert, was in den Meisten gärt und sie fasziniert und bannt, ohne dass sie sich trauen, es auszuleben. Warum wohl ist Voyerismus so weit verbreitet? Wenn es "die anderen" tun, kann man so schön mit dem Finger auf sie zeigen und sich dabei klammheimlich die Geschmacksfäden aus den Mundwinkeln wischen.
Schöne Gesellschaftskritik, die deine.
noé

Re: der 120ste Tag von Sodom

Autor: Honigtraum   Datum: 13.02.2014 13:08 Uhr

Kommentar: Danke fürs lesen und loben!
Dieses verbalisieren ist für mich schon Aufklärung. Viele glaubten ja zu der Zeit noch, das der Sexualtrieb und alles was damit einher geht, etwas unnatürliches und widerwärtiges sei. Manche glauben das ja Heute noch...


LG Honigtraum

Re: der 120ste Tag von Sodom

Autor: noé   Datum: 13.02.2014 13:18 Uhr

Kommentar: Ein Autor hier kommentiert in einem solchen Falle gerne mit "harharr!". Das möchte ich an dieser Stelle einmal plagiieren, weil es am besten passt... ;o))
noé

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