alle vorbehalte sind vergessen
geht es um die eigenen interessen
stirbt irgendwo ein kind in not
wird in irgendeinem unterland
ein häftling gefoltert bis zum tot

so ist es uns auch scheissegal
solange opfer nicht bedeutend war
hat man sie aus zeitungen gekannt
mit rührenden geschichten
auf den fernseher gebannt

sieht die sache anders aus
sind ungerechtigkeiten echt ein graus
und wie der wind im herbst so saust
steigt empörung wie atomare wolke auf
nun ist die stimmung hochgekocht
schreien alle nach boykott

wie kann es sein das wir die da unterstützen
mit handel und und gesetzen schützen
schluss damit
am besten gleich
bei manch einem die weitsicht
nicht zur eigenen nasenspitze reicht

wir sind reich weil andere arm
gewöhnt euch dran
oder werdet selber arm
bzw ärmer
aber
selbst bei den entzug von
kleinen dingen
schreit man als ob dicke schlingen
um den eigenen halse lägen
da wird widerstand auf einmal
ganz schön träge

so kann man mit gewissheit schreiben
was kümmern mich denn fremde leiden
tangiert mich gar nicht
reizt mich nicht
hallo mein name

Heuchler Risch


© Honigtraum


9 Lesern gefällt dieser Text.











Beschreibung des Autors zu "Interessenfressen"

Wiederveröffentlichung eines meiner älteren Gedichte.




Kommentare zu "Interessenfressen"

Re: Interessenfressen

Autor: oskar   Datum: 08.02.2014 23:09 Uhr

Kommentar: und der Arme sagte bleich : " wär ich nicht arm wärst Du nicht reich" B. Brecht
lg oskar

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