Ein Dasein voller heißer Schwüre,
dazu noch die Körperpflege –
Duschbad, Pedi- Maniküre –
und obendrauf die Nervensäge,
als die uns andere empfinden...
Da bleibt nicht mehr viel Großes kleben:
Träumen, Lieben – Affenleben,
bevor wir endlich dann verschwinden.

Wir steh'n mit vielem unter'm Licht,
man wirft vor allem einen Schatten.
Wir verlieren das Gesicht,
sind uns gute / schlechte Gatten,
doch wir glauben daß wir denken,
obwohl die Zeichen dafür fehlen,
wir uns mit der Bildung quälen –
und der Schmerz zieht in Gelenken!

Nicht nur die körperlichen Macken
haben wir, doch sind wir froh!
In die Köpfen sind die Schlacken
und es knistert laut das Stroh,
wenn wir reden wie bescheuert...
Doch das begreifen wir nicht gern!
Denn die Not auf diesem Stern
hat sich täglich stets erneuert...

Dessen ungeachtet schrei'n wir weg
was den Ausschlag gibt fürs Glück.
Ja, es schert uns einen Dreck
und wir geh'n durch Dünn und Dick,
wenn man uns "Ordnung" anbefiehlt,
uns auch verbietet frei zu sein:
es lebe hoch der falsche Schein!
Der gold'ne Blick ist wenn man schielt!

Das goldene Schielen

© Alf Glocker


© Alf Glocker


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Beschreibung des Autors zu "Das goldene Schielen"

Bild: Kopie von Kandinsky "Komposition Nr. ..."
Öl auf Leinwand


Anmerkung zum Gedicht...

Nicht gerne gesehen


Wer sich nicht direkt am Leben beteiligt,
hat Gelegenheit es zu betrachten.

Wer das Leben in Ruhe betrachtet,
der kann sich ein persönliches Urteil bilden.

Wer sich nicht vereinnahmen lässt
und sich eher ruhig betrachtend
ein persönliches Urteil bilden möchte:
der ist nicht gerne gesehen!

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Kommentare zu "Das goldene Schielen"

Re: Das goldene Schielen

Autor: Wolfgang Sonntag   Datum: 26.07.2023 12:11 Uhr

Kommentar: Lieber Alf,
Gedicht, Bild und Beschreibung lassen das Hirn knistern ... positiv.
Liebe Grüße Wolfgang

Re: Das goldene Schielen

Autor: ulli nass   Datum: 26.07.2023 13:00 Uhr

Kommentar: Da bin ich bei Wolfgang.Toll.

Re: Das goldene Schielen

Autor: Alf Glocker   Datum: 26.07.2023 17:38 Uhr

Kommentar: Vielen Dank liebe Freunde!

Liebe Grüße
Alf

Re: Das goldene Schielen

Autor: Michael Dierl   Datum: 26.07.2023 22:25 Uhr

Kommentar: Hmmm....Text geht klar! Bild fehlt nur noch die Preisangabe von na, sagen wir mal 5 Mille! Aber weil's kein Original muss man 4 abziehen. Immer noch genug. Wenn das so einfach ging fange ich morgen an auch Kandünskies zu malen. ;-). An Deiner Stelle würde ich sowas wie eine Vernisage machen. Das mit großer Werbung betiteln wie, "Glocker malt Kandinsky" und viele andere nur an einem Tag. Eintritt 100 Euro. Wär doch 'ne nette Idee?

lg Michael

Re: Das goldene Schielen

Autor: Alf Glocker   Datum: 27.07.2023 6:52 Uhr

Kommentar: Lieber Michael, danke für deinen Kommentar!
Ausstellungen und Vernissagen habe ich schon viele gemacht - keine hat sich rentiert.
Meine Auftragsbilder entstanden hauptsächlich auf Empfehlung
Dieses (der Kandinsky) hat damals 3000 €ier gekostet, aber das musste länger vorhalten. Es war wahnsinnig viel Arbeit, denn es unterscheidet sich vom Original durch nichts...jeder Strich stimmt.
Große Werbung konnte ich allerdings nie machen - da hat mir das Geld gefehlt.
Deine Idee ist aber natürlich gut.

LG Alf

Re: Das goldene Schielen

Autor: Alf Glocker   Datum: 27.07.2023 16:50 Uhr

Kommentar: ok, danke dir

LG Alf

Re: Das goldene Schielen

Autor: Verdichter   Datum: 09.08.2023 21:54 Uhr

Kommentar: Lieber Alf,
mal wieder fantastisch gedichtet.
Wenn man nur genug schielt, kann aus einer 5 eine 6 werden.
Das ist beim Lottospielen ganz schön, bei der Beurteilung einer Klausur fatal. Wie man es auch schielt: der Wert bleibt dem Auge des Betrachters vorbehalten.
in meinem Fall: ich sehe goldenes blink-blink in deinen Zeilen!

Gruß, Verdichter

Re: Das goldene Schielen

Autor: Alf Glocker   Datum: 10.08.2023 7:18 Uhr

Kommentar: Ich bedanke mich für deinen absolut stimmigen Kommentar liebe Verdichter.

Gruß
Alf

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