Infarkt

Immer mittendrin,
überall dabei,
ohne mich läuft nichts,
ich rette die Situation
und nebenbei die ganze Welt

Zeit ist Geld,
Freizeit ist zeitverschwendung.

Doch irgendwann
sagte mein Körper

Nö.

Nun schaue ich zu
wie andere die Welt retten,
mittendrin und dabei sind,
keine Zeit „verschwenden“.

Wie konnte ich glauben
die Welt zu retten
wo ich mich nicht einmal
selber retten konnte?

Nun merke ich,
dass sich "meine" Welt
auch ohne mich weiter dreht.


© Michael Jörchel


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Kommentare zu "Infarkt"

Re: Infarkt

Autor: Angélique Duvier   Datum: 17.06.2023 18:07 Uhr

Kommentar: Lieber Michael,

so ist es leider oft, erst wenn man durch Krankheit ausgebremst wurde,
bemerkt man, wie wenig man sich doch um sich selbst gekümmert hat
und man glaubte unendlich viel Kraft und Energie zu besitzen.
Gute Besserung und liebe Grüße,

Angélique

Re: Infarkt

Autor: Michael Jörchel   Datum: 17.06.2023 20:37 Uhr

Kommentar: Liebe Angelique,

ja, es war schon komisch. Jahre/Jahrzehnte in sozialen Bereichen gearbeitet, später noch im privaten Bereich sozial tätig gewesen und bei einer zufälligen Untersuchung bekommt man dann gesagt, dass ich in meinem momentanen Zustand erst einmal nicht mehr arbeiten darf. Ich fühlte mich, bis zu diesem Zeitpunkt, ganz ok, vielleicht ein bisschen erholungsbedürftig, aber ich habe wohl Einiges ignoriert und bagatellisiert.
Das war dann so ein Moment wo man merkt: "Ach, ich bin ja auch noch da. Irgendwie habe ich mich die letzten Jahrzehnte etwas vernachlässigt. Mal sehen, was du jetzt noch, in deinem fortgeschrittenen Alter noch machen kannst."

Aber da ich irgendwie nicht gelernt habe, mich mit mir zu beschäftigen, waren die ersten Ideen, was es noch so an Möglichkeiten gibt um erffektive, nützliche Arbeit zu machen. Denn im sozialen Bereich geht es meistens nur noch ums Geld und nicht mehr um den Menschen.

Ich bin bemüht, mich zu bessern und schicke liebe Grüße zurück.

Michael.

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