Krieg der Engel (8), Uriel

Hiob, versuch mich nicht mit deinen Worten zu verführen.
Ich glaube keiner deiner elendigen Lügen.
So viel Glück hast du gehabt, so viel Gutes ist dir widerfahren.
Mit dir wurde auf Erden und im Himmel wie mit einem König verfahren.

Und du zettelst diese Rebellion hier an?
Wagst es, dich gegen alle und deinen Vater zu stellen?
Wie kannst dich gegen alle, gegen deine Freunde, gegen mich verschwören?
Glaubst wirklich, damit würdest die Menschheit von ihrem Tadel erlösen?

Ja, dir ist Unrecht geschehen, aber du warst niemals allein!
Unser Vater war stets und ohne Unterlass an deiner Seit`!
Solltest dich glücklich schätzen, dass er dich erwählt
Zum Vorbild der Menschheit gemacht. Das ist es, was zählt!

Du vermochtest, durch deine Frömmigkeit
Das ideale Leitbild für Menschen abzugeben.
Unser Vater wusste, nur in dir würde so eine Stärke leben.
Keiner war wie du in seinem Glauben von solcher Eifrigkeit.

Dich, du Narr hat erwählt, um zu zeigen,
Dass man mit Wille und Beständigkeit,
Selbst vermag, dem Teufel die Grenzen aufzuzeigen.
Warst dafür das Idealbild für alle Ewigkeit!

Du warst kein Spielzeug, keine vorbestimmte Entität.
Du warst das Beispiel dafür, selbstbestimmt zu sein.
In deiner Argumentation liegt keinerlei Plausibilität.
Das was wir hatten, so pur und rein,

Hast du verkauft, verraten und verloren!
Für deine Verbrechen bin ich gekommen, dich zu richten!
Hiermit hebe ich mein Schwert und werde dich vernichten.
Komm und sterbe! Wärest doch bloß nie geboren!

Und da tut sich Erzengel Uriel auf!
Seine weißen Flügel breiten sich aus.
Bruder zügel dein Schwert!
Höre nicht auf deine Wut, sondern dein Herz!

Unser Vater hat mich geschickt.
Stets hat er alles im Blick!
Er will nicht, dass seine Kinder streiten.
Kommt zur Vernunft und lasst euch nicht mehr von eurem Zorn verleiten.

Uriel, welch Botschaft bringst du von ihm?
Dass er in allem hier großes Unheil sieht!
Hiob, lasse ab von deinen Plänen!
Selbst jetzt, wird der Vater dir vergeben.

Er möchte, dass die Hölle vergehe
Wir alle alsbald zu ihm zurückkehren.
Unser Vater will mir all diese Taten vergeben?
Aus welchem Grund, will er mir diese Chance noch geben?

Hiob, geschehen ist, was geschehen ist.
Vater möchte vergessen deine List.
Aber du kannst seine Gnade nur empfangen,
wenn du bist mit dir selbst gnädig umgegangen.

Fehler werden begangen, um aus ihnen zu lernen.
Drum lerne, die Gunst der Vergebung zu ehren.
Vergebe dir selbst und Gabriel vergib dir auch.
Vergeben ist allen. Vergebung ist ein wichtiger Brauch.

Ungetüme der Hölle wandelt euch und strahlt.
Nehmet an eure alte Form und auf Himmel und Erden malt
Eure Farben und vergesst eure Narben.
Denn heut wird von vorn angefangen.

Reingewaschen ist alle Schuld.
Lasst heilen eure Wunden mit Geduld.
Geht euren alten Geschäften nach.
Äuglein, wein nicht mehr, sondern lach!

Dieser Krieg ist nun zu Ende.
Bekriegen sich nie mehr Engelshände.


© Jacques Bernard


2 Lesern gefällt dieser Text.

Unregistrierter Besucher
Unregistrierter Besucher




Kommentare zu "Krieg der Engel (8), Uriel"

Es sind noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben zu "Krieg der Engel (8), Uriel"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.