Paradoxon

© Mathi Psychowesen

Wir sind nicht wie uns’re Urgroßeltern,

nicht traumatisiert,

nur kaputt von zu viel Nichts.

Wollen uns nur zeigen,

authentisch sein,

mit rotem Permanentmarker schreiben wir “I’M FINE!”

Sagen, dass alles nicht so schlimm ist.

Das einzig Schlimme ist,

dass niemand danach fragt.

Geben uns cool,

zerbrechen an

nichts.

Wir posten Bilder

mit bunt-verzerrten Filtern,

damit niemand sieht,

wie schwarz es in uns ist.

Wie leer wir uns fühlen,

einsam.

Doch jeder sieht es.

Wir wollen nichts zu verlieren haben.

Dann sind wir

nichts.

Doch,

wir sind auch nicht die Emokids von vor 10, 20 Jahren

und heutzutage

kann man mit Recht sagen,

dass das Leben früher besser war.


© Mathi Psychowesen


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Beschreibung des Autors zu "Paradoxon"

Mit den "Urgroßeltern" sind hier die "originalen" Expressionisten gemeint, die gewissermaßen als Vorbild für meinen Schreibstil gelten.

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Kommentare zu "Paradoxon"

Re: Paradoxon

Autor: l.Maja   Datum: 08.05.2022 21:53 Uhr

Kommentar: Ein Text, der tief ins Sein geht.
Und in einem modernen Design daherkommt!
Erfrischende Prosa!

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