Alle warteten nur auf ihn in der Manege,
gespannt war man wie ein Flitzebogen.
Was wird er wohl heute zum Besten geben,
wird er wieder humorig toben?
Jeden Tag ein anderes Programm,
keines glich dem davor.
Ja, das strengte ihn wirklich an,
aber das war sein spezieller Humor.
Sein Repertoire war einfach gigantisch,
70 Jahre auf der Bühne.
Das war einfach nur bombastisch,
wieviele Tricks dieser kleine Mann verfügte.
Und wieso nannte er sich Patete,
das läßt sich schnell erklären.
Als Kind hatte er mit dem K Probleme,
es ließ sich einfach schlechter lernen.
Und als er endlich die Manege betrat,
wurd es still - die Luft fing an zu knistern.
In dieser lag seine spezielle, illustre Art,
die war zum Teil sehr ernüchternd.
Man wußte nie ob Ernst oder Spaß,
ihm hinter seiner Maske juckte.
Manchmal er explodierende Kräfte besaß,
manchmal innehaltend - stur, herum still kuckte.
Ein Wechselspiel der Gefühle,
so wie‘s auch im echten Leben.
Sorgte in der Manege für volle Stühle,
war Salz in der Suppe, das reizte eben.
Nur sein Privatleben kannte niemand,
zurückgezogen in seinem Wagen.
Dort war's nüchternd uncharmant,
20 Quadratmeter für 'ne Menschablage.
Dort schmiedete er sein Programm,
vor einem unscheinbaren Spiegel.
Das inzwischen Weltrum gelang,
so wie ein berühmter Schokoriegel.
Es reiche ihm, so sagte er,
er wäre sehr bescheiden – erzogen!
Er bräuche wirklich nicht mehr!
Ob er die Wahrheit - oder er gelogen?
Gottes Himmelszelt wär seine wahre Manege,
Tag ein, Tag aus gerade bei den Tieren.
Diese Geschöpfe müsse er pflegen,
mehr als sich selbst müsse dies passieren.
Dabei schaute er in Gedanken versunken,
weit in die Ferne - still geradeaus.
So, als wenn am weitem Horizont,
irgendwo ein Lichtlein ginge gerade aus.
Dann hatte er sich wieder im Griff,
seine Stimme war kräftig und sicher.
Was soll‘s, kam aus seinem steinaltem Gesicht,
"The show must go on!" Sprach er treffsicher.
„Wenn die Kinder nicht wären……!“
Er hielt nochmals inne!
Sie geben ihm all die Kraft!
Tja, wer hätte das von Kindern gedacht.
Er gebe all seine Weißheit und Spaß,
die er an ihnen habe.
Deswegen mochte er ja seinen Job,
und liebte diese Aufgabe!
Nur manchmal hielt er abrupt inne,
oftmals mitten in einer Parodie.
Da wußte man gleich was in ihm drinne,
eigentlich kochte wie noch nie.
Er las keine Zeitung, sah auch nicht mehr fern,
hörte seine alten Platten nur noch gern.
Kapselte sich von der hiesigen Welt einfach ab,
und stapfte auch nur noch in seinem Trab.
Die Welt da draußen war fremd geworden,
ein gnadenlos fressendes Ungeheuer herzlos und gemein.
Er verbat diese Welt zu ihm zu kommen,
die soll am besten draußen bleiben.
Wenn er in die Manege ging,
dann war seine Welt für ihn in Ordnung.
Auch, weil er doch sehr an den Kindern hing,
gab es da auch kein Bardon!
Kommentar:Lieber Michael,
gefühlvoll geschrieben; erinnert mich ein wenig an den Text des Liedes -Der Clown-, gesungen von Heinz Rühmann.
Liebe Grüße Wolfgang
Kommentar:Ja, danke Euch allen für Eure Kommentare.
Lieber Wolfgang, ich kenne H.Rühmann's Gedicht über seinen Clown aber es war keine direkte Vorlage. Wir haben mal in Wiesbaden die Clowndoktoren erfunden bzw. Das Design dazu gemacht. Ist schon eine Ewigkeit her. Dort sind diese Clowns in einer Kinderkrebsstation aktiv und vermitteln den totkranken Kindern noch ein wenig Hoffnung bis sie doch sterben müssen. Manche packens wie durch ein Wunder doch noch und es ist ein knallharter Job nach außen hin lustig zu sein und innerlich weiß man um die Situation. Das wollte ich hier auch zum Ausdruck bringen. Damals war ich echt geschockt über diese Situation als wir den Auftrag bekamen so etwas zu gestalten. Wir haben's ehrenamtlich gemacht, weil uns das auch am Herzen lag!
lg Michael
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