Gestorben werden, das heißt ganz verlassen
herumgeirrt zu sein in diesen Dimensionen –
ein Held in lauter dunkelgrauen Massen,
die sich und andre nicht verschonen
mit ihrer Glaubensherrlichkeit…

Der Ruhm des Säugetiers ist körperliche Nähe,
für die es einen hohen Wucherpreis bezahlt –
gezeugt, gesäugt…und was geschähe,
wenn einmal ein Stern erstrahlt?
Wozu wär‘ man dann bereit?

Man würde sich in schlimmen Krämpfen winden,
weil der Geist sich selbst nicht mehr verstünde –
wer würde uns das Seelenheil verkünden?
Wer würde sagen „Das ist eine Sünde!“,
ist man niemals genug gescheit?

O nein, man muss ein Tier verkörpern, das fatal
sich überschlägt, wenn es einmal „denken“ will –
man lebt und wirkt rein sachlich, postnatal,
und pflegt Perverses, laut und still…
die ganze leere Lebenszeit!


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Die Lebenszeit"

Re: Die Lebenszeit

Autor: Vergissmeinnicht   Datum: 10.09.2020 19:37 Uhr

Kommentar: ...kann mich nicht zum Gedicht äussern, lass dir hier aber Grüße vom Vergissmeinnicht zurück....

Re: Die Lebenszeit

Autor: possum   Datum: 11.09.2020 1:50 Uhr

Kommentar: Deine Gedankengänge sind grenzenlos und strecken sich weit aus ...

lieben Gruß, lieber Alf!

Re: Die Lebenszeit

Autor: Alf Glocker   Datum: 11.09.2020 7:18 Uhr

Kommentar: Liebes Vergissmeinnicht: Macht nichts und vielen Dank!
Ich wünsche Dir das Beste!

LG Alf


Danke Dir liebe Possum!

LG Alf

Re: Die Lebenszeit

Autor: Bluepen   Datum: 11.09.2020 9:19 Uhr

Kommentar: Lieber Alf,

ich bin mir nicht sicher, ob dieses experimentielle Gedicht aus Sicht der Tiere über den denkenden Menschen ist, oder ein Tier versucht selbst zu denken.

LG - Bluepen

Re: Die Lebenszeit

Autor: Alf Glocker   Datum: 11.09.2020 19:22 Uhr

Kommentar: Haha...das verstehe ich...

LG Alf

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