überall auf den Straßen klappern Leichenwagen
es regnet Blut und Hass
die Türen sind immer einen Spalt offen
Alpträume rasen durch unsere Seelen
Tag und Nacht
schweißgebadet lassen wir Wasser
die Freiheit der bildenden Künste
besteht darin
Angst vor den neuen Gesetzen zu haben
und warten
auf die Ausreisepapiere
leblose Kreaturen auf weißen Schimmeln
verschwinden im gleißenden Nebel
betrunkene Matrosen marschieren jodelnd
durch ein Meer toter Möven
geisteskranke Mörder schütteln sich ohne Gegenwehr
an den Gefängnismauern herunter
wir warten auf unsere fein säuberlich gefertigten Särge
aber nur gegen Barzahlung
in den Gaskammern bekommen die Delinquenten violette Tabletten
gegen die Schlaflosigkeit
erwürgen sich selber,bevor das Gas kommt
schweißüberströmt schlafen wir uns
durch die verschiedenen Zeitzonen
kämpfen in der Wüste Gobi gegen die Kakteen
um flüssige Nahrung
Augen und Ohren und Hände fließen über die Dächer
träumend laufen die übrig gebliebenen Kinder
süchtig wie sie sind
in die Fratze der Monddarstellung

an einem anderen Morgen höre ich aus dem Radio
das alle meine Freunde
gestorben sind
gestorben

TOD


© juergen.hellweg


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Beschreibung des Autors zu "Das jüngste Gericht"

...Träume und Befürchtungen...blättern in den Tageszeitungen...Gespräche auf den Straßen...die Apokalypse geht mir nicht aus dem Kopf...

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Kommentare zu "Das jüngste Gericht"

Re: Das jüngste Gericht

Autor: joachim.lass   Datum: 28.04.2012 22:37 Uhr

Kommentar: Gefällt mir gut und erinnert mich an einen der Texte von Ludwig Hirch

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