„Du bist nicht gut genug.
Das Alles reicht nicht aus.
Komm lass es gleich, das wird doch nichts,
geh gleich wieder nach Haus!“

So geht es dauernd zu,
Im Kopf nur selten Ruh.
Der Kritiker, er nölt und ätzt,
Und nervt mich immerzu.

„Werd besser, streng Dich an,
Du musst mehr leisten, Mann!
Da musst Du noch mal ran!
Das kann nicht bleiben so,
das ist unter Niveau.
So geht’s nicht, ein No-Go.“

Der Kritiker da oben
Tut wirklich selten loben
Loben, glaub ich, kann er nicht,
Im Tadeln sieht er seine Pflicht.
Mängel sehen ist sein Ding,
der Typ ist so ein Widerling,
beim Meckern fühlt er sich als King.

Der Kritiker, motziges Aas
Verdirbt mir oft den Spaß

Probier ich was Neues froh
Sieht er gleich das Risiko
Und hab ich Inspiration
Erahnt er Komplikation
Und bin ich mal schön kreativ
Nennt er mich kindlich und naiv
Und lass ich Fünfe gerade sein
Nennt er mich ein faules Schwein.

Kurzum, ich denke Ihr merkt auch
Dass ich eine Lösung brauch
Mein Kriti - Kriti - Kritiker
Macht mir mein Leben höllisch schwer

Mit ihm ist Alles eine Last
Weil ihm nichts jemals mal so passt.

Ja wisst Ihr, was er ist?
Krasser Perfektionist.

Wie krieg ich den zum Schnauze halten,
zum ein paar Gänge runter schalten?
Er könnt doch mal sagen „Passt.“
Dann fiele von mir ab die Last.


© Lee Lesemann


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Kommentare zu "Der innere Kritiker"

Re: Der innere Kritiker

Autor: Verdichter   Datum: 04.04.2018 18:05 Uhr

Kommentar: Ich finde, es ist ganz genauso, wie Jasmin sagt: Wenn man seine Antreiber kennt, kann man sie besser steuern. Ich hab's auch so mit dem Perfektionismus. Wo er mich nervt, nenne ich ihn nur "meinen Spießer", dann hält er den Mund.

Und Jasmin: Ein Komma trennt Sätze an einer Stelle, wo der Autor es will...

Gruß, Verdichter

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