Ein Gefühl der Befangenheit erfasst mich,
wenngleich mich der Anblick erst kurz vorher so faszinierte.

Den Berg hinab auf grader Schiene
sieht man dieses schwarze Loch umsäumt von Blattwerk.

Ein Stück durch den Schlund aus Stein und
die ersehnte Dunkelheit umschließt mich.

Nichts als Schwärze ist zu sehen,in den Ohren dröhnt es stumpf.
Die Gedanken entfliehen und an nichts denkend fahre ich dahin.

Nur mein Gefühl verrät, es geht weiter Berg ab.
Ganz kurz ist diese Fahrt, bevor das Licht am Ende des Tunnels erscheint.

Ein heller Scheint kommt rasch auf mich zu.
Ich kann schon die Umrisse der Bäume am Streckenrand sehn.

Auf den blank polierten Schienen spiegelt sich das schwache Licht des Abends
- und zieht es ein Stück in den Tunnel hinein.

Das Summen in den Ohren ist schon fast
zu einem dröhnenden Schmerz geworden
- eine schier unerklärliche Kraft.

Wie eine schwere Last fällt alles ab,
wenn der Zug den Tunnel verlässt
- als wäre dieser niemals da gewesen.


© Timere Libertati


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Beschreibung des Autors zu "der Tunnel - crypta"

Felix qui potuit rerum cognoscere causas. - Glücklich, wem es gelang, den Grund der Dinge zu erkennen. (Vergil)

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Kommentare zu "der Tunnel - crypta"

Re: der Tunnel - crypta

Autor: kreuzblut   Datum: 30.01.2014 9:53 Uhr

Kommentar: Es ist ausdrücklich nur den Zugführern gestattet, im Führerhaus zu sitzen....:-)

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